Musikzentrum "Drei-Klang": „Wir haben Musik im Blut“
Das privat geführte Musikzentrum „Drei-Klang“ geht auf individuelle Bedürfnisse der Schüler ein.
Düsseldorf. „Wir brauchen kein Orchester, wir haben Musik im Blut“, singen Mütter und die Musiklehrer Michaela und Georg Corman mit vereinten Kräften. Die Mütter haben ihre Babys im Arm, die mit kleinen Rappeln in den Händen ein wenig musikalisch mitmischen können. Ob Mütter mit einjährigen Kindern, Jugendliche oder Erwachsene — in Oberbilk gibt es für jeden Musikinteressierten ein passendes Angebot — von Klassik über Jazz bis Pop.
„Drei-Klang“ heißt die Musikschule, die vor zehn Jahren in einem Hinterhof an der Kirchstraße unweit des Oberbilker Marktes eröffnete. Zuvor befand sich in den Räumen eine Druckerei. Jetzt hat sich dort ein Musikzentrum mit vielen Facetten etabliert. „Wir können sehr individuell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen“, sagt Georg Corman (58), der die Musikschule mit seiner Frau Michaela (57) leitet. Die Strukturen an den öffentlichen Schulen seien deutlich starrer.
Georg Corman weiß, wovon er spricht, lehrte er doch viele Jahre lang an der Robert-Schumann-Hochschule. Zu ihm kamen Studenten, die von der Klassik aus zum Jazz kommen wollten. Änderungen des Ausbildungsplans seien an den etablierten Institutionen recht schwierig. „Das war der Hauptgrund, warum wir unsere eigene Musikschule gegründet haben und dafür auf finanzielle Sicherheit verzichten“, erklärt Michaela Corman, die früher an einer Düsseldorfer Gesamtschule unterrichtet hat.
Geld aus der öffentlichen Hand gäbe es keins, dafür profitiere man von Sponsoren — allerdings nur indirekt. „Wir können keine Spendenquittungen ausstellen“, sagt Michaela Corman. Aber: Einrichtungen wie die Düsseldorfer Diakonie oder das Kinderheim St. Raphael hätten eigene Förderer. Und diese Sponsoren würden bedürftigen Jugendlichen Musikunterricht bei „Drei-Klang“ spendieren.
Für den Erfolg gebe es zahlreiche Beispiele. So erzählen die Cormans von einem Sinto-Jungen, der Lehrerin einer Förderschule vorbei gebracht wurde. „Der war in der Förderschule nicht vom Klavier weg zu kriegen“, sagt Georg Corman, der ihn dann am Klavier unterrichtete. „Der Junge ist jetzt 18 Jahre alt und unglaublich begabt, er kann sich mit seiner Musik eine echte Existenz aufbauen.“