Musikschule: Fehlende Stellen werden zunächst nicht besetzt

CDU scheitert mit Forderung nach mehr Lehrern und Räumen. Die Ampel will Privatlehrer und OGS mehr einbinden.

Musikschule: Fehlende Stellen werden zunächst nicht besetzt
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Personalmangel, Warteliste und Zukunftsperspektiven der Clara-Schumann-Musikschule waren Gegenstand langer Debatten und zweier Anträge im Stadtrat. Am Ende setzte sich die Ampel aus SPD, Grünen und FDP durch, die ein strukturell neues Entwicklungskonzept von der Kulturverwaltung verlangt. Aber keine Priorität auf die Nachbesetzung von Stellen legt — wie CDU und Linke sie einfordern.

Der Ampel-Antrag umfasst im Kern diese Punkte: Die Clara-Schumann-Musikschule soll mehr Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Akteuren der musikalischen Bildung (Privatlehrer, Tonhalle, Musikverein etc.) ermitteln und umsetzen. Dann soll geklärt werden, welche Kinder — etwa aus finanziellen Gründen — auf die öffentliche Musikschule angewiesen sind. Außerdem soll mehr Instrumentalunterricht in der Offenen Ganztagsschule (OGS) stattfinden sowie das Anmeldeverfahren digitalisiert werden.

CDU-Schulexperte Pavle Madzirov kritiserte, die meisten Punkte würden längst angegangen. Nur das wichtigste nicht: „Die elf unbesetzten Stellen an der Musikschule müssen endlich besetzt werden, heben Sie die Sparvorgabe von 20 Prozent an der Musikschule sofort auf.“ Die Linke unterstützte den CDU-Vorstoß unter dem Titel „Jedem Kind ein Platz an der Musikschule“. „Mittlerweile stehen mehr als 2500 Kinder auf der Warteliste, da hilft es nicht zu sagen, dass es dsas Problem schon lange gibt“, sagte Nicki Blanchard, „natürlich müssen als Erstes die Stellen besetzt werden.“

Dem widersprach Oliver Schreiber (SPD): „Einfach nur mehr Personal und mehr Räume können es nicht sein. Die Musikschule hat einen öffentlichen Auftrag, ja, aber der lautet nicht: Vollversorgung“. Auch Clara Gerlach (Grüne) will die privaten Instrumentalunterrichtsangebote besser einbinden, „für manchen ist gerade die städtische Musikschule zu teuer, weil der Beitrag auf einen Schlag zum Schuljahresbeginn bezahlt werden muss.“ Für die FDP bemühte sich Fraktionschef Manfred Neuenhaus um Vermittlung, „alle Fraktionen wollen ja etwas für die Musikschule tun“. Und natürlich müsse man versuchen, die Warteliste zu verkürzen, doch das werde mit der Besetzung von einem Dutzend Stellen allein nicht geschehen. „Da müssen wir umfassender überlegen.“

Ebenso wie der Förderverein der Musikschule steht die Erziehungs-Gewerkschaft GEW auf seiten der Opposition im Stadtrat: Die Musikschule sei ein Sparopfer der Stadt. Privatunterricht könnten sich nur wohlhabende Eltern leisten, dabei sei besonders die Förderung von Kindern aus sozial schwachen Familien so wichtig. Deshalb fordert die GEW den kostenlosen Musikunterricht für Kinder aus Düsselpass-Familien.

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