Mühlenstraße gibt der Altstadt ein neues Gesicht

Auf breite Zustimmung stößt der Vorschlag der Stadtspitze, die Autos weitgehend aus der Straße zu verbannen.

Düsseldorf. Seit über zehn Jahren kursieren große Pläne für die Mühlenstraße in der Altstadt. Doch Verkauf und Umbau des Stadthauses sowie die Neugestaltung des Areals von Amts- und Landgericht sind komplizierte und kostspielige Projekte - die jetzt Fahrt aufnehmen. Der 360 Millionen Euro schwere Bebauungsplan für das Andreasquartier ist genehmigt, nach dem Wegzug der Gerichte zum Oberbilker Markt kann Investor Frankonia Anfang nächsten Jahres mit dem Bau exklusiver Wohnungen und Appartements sowie Gastronomie und Handelsflächen beginnen. Und gegenüber hat die Münchener Derag-Gruppe nach jahrelangem Hickhack mit dem Umbau des denkmalgeschützten Stadthauses zu einem Luxushotel begonnen.

Noch ungeklärt ist die Frage, ob im alten Amts- und Landgericht ebenfalls ein Luxus-Hotel unterkommt. Gedacht ist an rund 130Zimmer. "Die Verhandlungen laufen noch", sagt Frankonia-Chef Uwe Schmitz, der das Andreasquartier zusätzlich mit Neubauwohnungen bestückt. Kauf und Umbau der stattlichen Gerichtsimmobilie sind nicht für Kleingeld zu bekommen - und deswegen ist eine Hotelpacht vonnöten, die nur schwer am Markt durchzusetzen ist. Lange warten kann Schmitz nicht mehr. "Alternativ bauen wir circa 100 Appartements, die mit Serviceangeboten versehen werden."

Für die bislang eher unscheinbare Mühlenstraße ergibt sich so oder so die Chance zur Aufwertung im großen Stil. Offenbar will die Stadtspitze sie nutzen. So sorgte der eher en passant geäußerte Vorschlag von Oberbürgermeister Dirk Elbers, die Autos aus der Mühlenstraße "weitgehend zu verbannen", für viel positive Resonanz.

"Wir wollen den Parksuchverkehr aus der Mühlenstraße heraushalten", gibt Oberbürgermeister Dirk Elbers das Ziel vor. Die Chance, in Verbindung mit der neuen Altstadtpflasterung auch die Mühlenstraße zu verschönern, will er nutzen. Wie das genau aussieht, kann noch nicht gesagt werden. "Erst einmal haben wir ja noch drei Jahre Baustellenverkehr", sagt Planungsdezernent Gregor Bonin. Mehr Bäume und eine andere Fahrbahnbreite spielen bei den Planern jedoch eine Hauptrolle.

Etliche WZ-Leser haben in Zuschriften an die Redaktion diese Idee gelobt: "Sie würde nicht nur den unnötigen Verkehr aus der Straße verbannen - parkplatzsuchende Verkehrsteilnehmer verstopfen die enge Straße - sondern gebe auch die einmalige Chance, die Verbindung der beiden wichtigen Altstadt-Plätze Burgplatz und Grabbeplatz für Fußgänger attraktiv zu gestalten", schreibt etwa Herbert Remmert.

Und Peter Barth meint: "Die Mühlenstraße ist zu laut, zu breit, zu offen und zu unattraktiv für das Publikum. Sie sollte den übrigen engeren Altstadtstraßen angepasst werden. So könnte die Mühlenstraße zu einer attraktiven Flaniermeile werden."

Komplett verbannt werden können die Autos aber kaum aus der Mühlenstraße. Denn durch sie werden der Burgplatz und der Parkplatz am Rathaus erschlossen, außerdem gelangt morgens der Lieferverkehr über sie weiter bis zum Uerige und Rathausufer. "Wir brauchen zudem eine Hotelvorfahrt", gibt Bonin zu bedenken.

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