Düsseldorf „Mr. Düsseldorf“ zeigt die schönen Seiten seiner Stadt

Timo Beck vom Facebook-Magazin „Mr. Düsseldorf“ über seine ganz spezielle Rabattkarte, Trends und das Düsseldorfer Ausgehverhalten.

Düsseldorf: „Mr. Düsseldorf“ zeigt die schönen Seiten seiner Stadt
Foto: Foto: Mr. Düsseldorf

Herr Beck, warum haben Sie einen „Mr. Düsseldorf“ erfunden? Ihre Themen sind doch unisex.

Timo Beck: Das ist eine gute Frage. Es ist einfach ein junger Düsseldorfer, der das Leben genießt und aus der Ich-Perspektive Tipps gibt. Er ist nun einmal männlich.

Und was ist Ihre Idee dahinter?

Beck: Es ist ein Spaßprojekt. Entstanden 2013 aus Jux und Dollerei mit meinen Freunden Alessio Mazzola und Jana Kiroff. Es gibt einfach wenige Möglichkeiten für meine Alters- und Interessengruppe, sich über Events, Geschäfte, Eröffnungen und Trends zu informieren. Es ging darum, die schönen Seiten von Düsseldorf zu zeigen — und zwar unkompliziert und dort wo Leute wie wir unterwegs sind, nämlich in den sozialen Medien.

Jetzt haben Sie eine Karte herausgebracht, mit der es Rabatte und Aktionen gibt. Braucht es das wirklich — noch eine Rabattkarte?

Beck: Wir haben inzwischen 51 000 Fans auf Facebook und sind damit das größte Social-Media-Magazin in Düsseldorf. Aber es fehlte bislang die Möglichkeit, das Ganze ins echte Offline-Leben zu übertragen. Wir geben unseren Freunden etwas zurück — aber wir bieten keine großen Ketten an, die es an jeder Ecke gibt, sondern Läden, die wir selber cool finden. Auch viele neue Läden. Und auch nicht nur Rabatte, sondern Privilegien und Specials nur für Karteninhaber. Lanciert wurden die Karten zunächst an Leute aus der Gastroszene, Wirtschaft, den Medien und echte, verwurzelte Düsseldorfer. Jetzt kann man sich auch bewerben. Aber mehr als 1000 Stück geben wir nicht raus. Das Ganze ist unheimlich zeitaufwändig — und Geld verdient man damit nicht. Man muss es lieben.

Die Karte soll also auch einen Anstoß geben, mal ein neues Lokal oder Geschäft auszuprobieren. Brauchen die Düsseldorfer manchmal einen Schubs?

Beck: Was Trends angeht, ist Düsseldorf hinterher — da sind Städte wie Berlin immer zwei bis drei Schritte voraus. Wenn wir anfangen, vietnamesisches Streetfood gut zu finden wie aktuell gerade, ist es in Berlin schon seit zwei Jahren vorbei damit. Aber ich finde das irgendwie gut. Hier kommen vielleicht einfach nur Trends an, die sich woanders schon als nachhaltig erwiesen haben. So ist zum Beispiel diese ganze Bubbletea-Geschichte zum Glück weitgehend an uns vorbeigegangen. Wir haben gleich Frozen Yoghurt gemacht — und das hat sich schließlich etabliert. Also klar: Die Karte soll auch helfen, neue Läden hier zu unterstützen.

Sehen Sie aktuelle Ausgehtrends in Düsseldorf?

Beck: In Berlin essen gerade alle Waffeln und Sandwiches — ich glaube nicht, dass das hier als breiter Trend ankommt. „In“ sind auch aufwändig dekorierte Milchshakes — aber die sind kalorienreich, schwierig zu trinken und ziemlich teuer. Ein Trend in Düsseldorf sind auf jeden Fall deutsche Weine. Der Düsseldorfer wollte ja ewig lange beim Italiener nichts als seinen Lugana — aber jetzt geben sie jungen Leuten, die etwa das Weingut ihrer Eltern übernommen haben und was Neues machen, eine Chance. Läden wie das D’Vine in Unterbilk, das U. auf der Klosterstraße und die Vindega im Hafen unterstützen diese Entwicklung. Das könnte ein nachhaltiger Trend sein, denn Qualität zum guten Preis setzt sich eigentlich immer durch. Generell ändert sich das Konsumverhalten gerade: Leute geben mehr Geld für Essen aus — beim Ausgehen wie beim Einkauf. Das finde ich gut!

Was haben Sie in drei Jahren von Mr. Düsseldorf über die Düsseldorfer und ihr Ausgehverhalten gelernt?

Beck: Wir sind ein hybrides Volk. Der Düsseldorfer steht auf der Ratinger in Jeans und T-Shirt, geht aber genauso in Roberts Bistro im Hafen essen, schlürft vielleicht sogar ein paar Austern. Ich habe drei Jahre in Köln gelebt, da ist alles sehr unterteilt: der Student auf der Zülpicher, die High Society im Vip-Bereich eines Clubs. Hier — so empfinde ich das jedenfalls — kann jeder alles machen. Der Düsseldorfer geht sehr breit aus.

Gehen Sie selbst viel aus?

Beck: Ja, sehr viel. Schon berufsbedingt, weil ich im Hauptberuf Community Marketing Manager bei einem Bewertungsportal bin. Ich probiere gern Neues aus und gehe bestimmt sechs bis sieben Mal pro Woche aus — mittags, abends, was trinken. Ich habe selbst mehr als 500 Bewertungen im Internet geschrieben. Aber die Liste mit Läden, die ich noch probieren muss, ist noch viel länger. Es passiert ja doch so viel in Düsseldorf: Jeden Tag gibt es eine Schließung und eine Neu-Eröffnung.

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