Düsseldorf Motorradfahrer abgedrängt — er sitzt jetzt im Rollstuhl

33-Jähriger will nicht am Steuer gesessen haben. Das Opfer verlor ein Bein und musste 20 Mal operiert werden.

Düsseldorf: Motorradfahrer abgedrängt — er sitzt jetzt im Rollstuhl
Foto: si

Düsseldorf. Es waren ein paar Sekunden, die über Leben und Tod entschieden. Manfred D. hatte mit seiner Honda auf der Rathelbeckstraße gerade zum Überholen eines VW Golf angesetzt. Als er auf Höhe des Fahrers war, gab der Vollgas. „Ich weiß noch, dass er mich angegrinst hat“, erinnerte sich der 61-Jährige am Dienstag beim Prozess vor dem Amtsgericht. Der Motorradfahrer konnte nicht mehr einscheren und stieß mit einem entgegenkommenden Mercedes zusammen. Dabei erlitt Manfred D. so schwere Verletzungen, dass sein linkes Bein amputiert werden musste. Seit Dienstag muss sich dafür ein Lkw-Fahrer (33) verantworten, der nach dem Unfall geflüchtet sein soll.

Am 2. November vor drei Jahren war es gegen 10.30 Uhr kurz vor dem Ortseingangsschild Unterbach zu der folgenschweren Kollision gekommen. Nach den Ermittlungen de Staatsanwaltschaft soll der Golffahrer auf bis zu 120 Stundenkilometer beschleunigt haben, weil er Manfred D. nicht vorbei lassen wollte.

Der Motorradfahrer wurde bis zu 40 Meter weit über die Fahrbahn geschleudert: „Ich habe auf der Straße gesessen und gesehen, dass mein Fuß abgerissen war.“ Danach verlor Manfred D. das Bewusstsein, wurde möglicherweise noch von einem weiteren Auto überrollt. Das linke Bein musste amputiert werden. Weil es sich immer wieder entzündete, waren 20 Operationen notwendig. Am Dienstag räumte der 61-Jährige ein, dass er schon seit vielen Jahren keinen Führerschein mehr hat. Die Honda habe er nur zum Einkaufen benutzt.

Ein Zeuge hatte den flüchtigen Golf nach dem Unfall verfolgt, allerdings zeitweise aus den Augen verloren. Den Wagen des Angeklagten will er dann einige Minuten später wiedererkannt haben, als er schon am Straßenrand stand. Doch der 33-Jährige behauptet, nicht am Unfallort gewesen zu sein. Weil auch Manfred D. den Fahrer am Dienstag nicht wiedererkannt hat, hegt das Gericht Zweifel daran, dass der Richtige auf der Anklagebank sitzt. Der Prozess wird am Freitag mit zwei weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt.

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