Monkey’s-Chef: „Sterne-Küche zieht nicht mehr an“

Gastronom Benjamin Achenbach verabschiedet sich von der ganz feinen Küche und macht aus Monkey’s West ein Event-Lokal.

Düsseldorf. Nach den Sommerferien soll im Monkey’s West ein neuer Wind wehen. Geschäftsführer Benjamin Achenbach, der den Komplex Monkey’s Plaza am Graf-Adolf-Platz betreibt, verabschiedet sich von Sterne-Küche und Sterne-Koch Christian Penzhorn und will in den Räumlichkeiten Events veranstalten.

Das klassische Restaurant-Konzept mit Speisekarte wird dann Geschichte sein. Bestehen bleiben sollen aber die Wein-Bar sowie die zum Areal gehörenden Restaurants Monkey’s South mit italienisch-spanischer und Monkey’s East mit thailändisch-japanischer Küche.

Herr Achenbach, seit wann gibt man einen Michelin-Stern einfach so ab?

Benjamin Achenbach: Als wir den Stern bekommen haben, war die Resonanz sehr positiv. Doch wir wurden seitdem als sehr teures Restaurant wahrgenommen. Und da blieben viele weg.

Aber billig war es im Monkey’s West doch noch nie, oder?

Achenbach: Billig wollen wir auch nicht sein und setzen weiterhin auf Qualität. Aber in der Zukunft wird es kein Restaurant Monkey’s West mehr geben, sondern eine Event-Location.

Werden ausgehfreudige Leute bald nur noch vor geschlossenen Türen oder geschlossenen Gesellschaften stehen?

Achenbach: Nein, im Gegenteil: Wir wollen uns einem breiteren Publikum öffnen. Es werden zwar Hochzeiten und Firmenjubiläen im Monkey’s West veranstaltet, doch richten wir auch eigene Events aus.

Wie sollen die aussehen und gibt es schon Termine?

Achenbach: Nach den Sommerferien soll es losgehen. Genaue Termine stehen noch nicht ganz sicher fest. Aber wir machen ein großes Happening. Und dann stellen wir unsere weiteren Eigenveranstaltungen im Monkey’s West auch konkret vor.

Jetzt haben Sie in das „West“ gerade noch eine Wein-Bar mit eindrucksvoller Vitrinen-Wand eingebaut, soll das bald passé sein?

Achenbach: Die Bar soll bestehen bleiben, und wir erweitern noch das Konzept nach dem Vorbild der Dresdner „Weinkultur-Bar“ von Silvio Nietzsche.

Aber neben mediterraner Küche im „South“ und asiatischer im „East“ fehlt doch bald die westliche Küche?

Achenbach: Die westliche Küche mit beispielsweise deutschen und französischen Spezialitäten werden wir fortsetzen, weil die Produktionsküche des „West“ erhalten bleibt für die Events und unser Catering. Auch unsere beiden anderen Restaurants werden aus diesem Potential schöpfen.

Aber bald nicht mehr auf Sterne-Niveau. Auf welchem denn dann?

Achenbach: Eine Sterne-Küche zieht die Leute nicht mehr so an wie früher. Und wir wollen uns nicht von Restaurant-Testern vorschreiben lassen, wie das Essen schmecken soll. Sterne-Standards wie Gänseleber oder Gemüse in kleinster Version mit verschiedenen Soßen in Tropfen-Dosierung, hergestellt von zehn Köchen für 25 Gäste — das ist immer weniger gefragt und rechnet sich kaum noch, selbst wenn man hohe Preise nimmt.

Wird denn an der Qualität gespart?

Achenbach: Nein, wir werden weiterhin kaum Convenience-Produkte verwenden und fast alles selber machen, auch das Vanilleeis zum hausgemachten Schoko-Chili-Kuchen, den es im Monkey’s East gibt. Auch die Limonaden stellen wir selber her — in 20 verschiedenen Sorten — von Ingwer über Himbeere bis Mango-Maracuja.

Zu welchen Preisen?

Achenbach: Wir sind günstiger als manche meinen. Ein Curry-Gericht oder eine einfache Pasta kostet bei uns weniger als zehn Euro. Wir wollen mit unserem Konzept zurück zum entspannten Lebensgefühl des ursprünglichen Monkey’s unter freiem Himmel. Zu uns muss man nicht mit dem Ferrari kommen, das geht auch mit dem Käfer.

Was macht denn nun Ihr Sterne-Koch Christian Penzhorn?

Achenbach: Der nimmt sich endlich mal eine Auszeit nach 14 Jahren Sterneküche. Das bedeutete 14 Jahre kein Privatleben und eine 6-7-Tage-Woche. Penzhorn ist selbst an dem Punkt, seine Lebensgestaltung zu überdenken. Mit seinem Renommee wird er leicht etwas anderes finden.

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