Mörsenbroich: Stillstand am Vogelsanger Weg

Hinterhof-Atmosphäre in einer guten Lage: Dagegen gibt es nun gleich hinter dem Mörsenbroicher Ei einen neuen Anlauf.

Düsseldorf. Für Makler ist es eine sehr gute Lage. Gleich an der Zufahrt zur A52 gelegen, Flughafen und Messe sind nah, nur zehn Minuten sind es mit dem Auto zur Innenstadt: Der Vogelsanger Weg zwischen Münsterstraße und Nördlichem Zubringer liegt ein wenig versteckt, bietet Grundstücksentwicklern aber riesige Potenziale.

Zahlreiche Grundstücke, viele davon mehrere tausend Quadratmeter groß, liegen brach. "Wir reden seit Monaten darüber, dass wir nicht genug Platz für neue Wohnungen haben", sagt Klaus Mauersberger (CDU), "hier ließe sich viel machen".

Mauersberger leitet den Ausschuss für Wirtschaftsförderung. Mit seinem Parteifreund Pavle Madzirov will er einen Neustart für die Straße. "Die Leute hier erwarten, dass endlich etwas passiert. Sie sind zu Recht ungeduldig", sagt Madzirov. Die Vorgeschichte: 2002 saßen Grundstücks- und Hauseigentümer zusammen.

Ein Bebauungsplan mit Büros, Wohnen und Gewerbe wurde erarbeitet, vor einem Jahr gab es weitere Treffen. "Das ist alles eingeschlafen", wettert Wolfgang Py, der Vorsitzende des Heimatvereins. Bei ihm ist der Frust riesig - zu groß waren die Hoffnungen, zu wenig ist passiert.

Mauersberger hat Verständnis für die miese Stimmung. "Die Grundstückseigentümer müssen sich bewegen, ohne sie geht nichts. Jeder muss etwas geben, damit alle gewinnen." Sein Appell geht an die Stadtverwaltung, erneut auf die Eigentümer zuzugehen. "Wir können es uns nicht leisten, dass solche Areale ungenutzt bleiben." Wo Düsseldorf prosperieren könnte, herrscht triste Hinterhofstimmung.

Und die DKV (Deutsche Kraftfahrtversicherung) verlässt die Landeshauptstadt nun auch noch in Richtung Ratingen (und zahlt dort sieben Millionen Euro Gewerbsteuer) - nachdem sie mit Neubauplänen am Vogelsanger Weg gescheitert war. Und während sie dort neben Coca-Cola und Esprit residiert, guckt sie in Mörsenbroich auf einen Kirmesplatz, auf dem nun Autos parken.

In der Stadtverwaltung ist man bereit für einen Neuanfang, auch wenn das Thema dort keine Freude auslöst. "Wir haben einen guten Bebauungsplan gemacht, aber der unbedingte Wille, an der Münsterstraße einen Discounter unterzubringen, hat viele Möglichkeiten zunichte gemacht", sagt Ruth Orzessek-Kruppa, Vize im Planungsamt.

Sie hofft auf mehr Kooperationsbereitschaft. Mauersberger ist wichtig, dass überhaupt etwas passiert. "Und wenn wir hier eine Fachmarktzeile machen." Fliesen- und Sanitärfirmen wie Schmidt und Rudersdorf sind bereits vorhanden. Die Automeile zeigt, wie belebend die Ballung einer Branche sein kann.

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