Wirtschaft Modedesigner - Die beiden Düsseldorfer Macher hinter den Internet-Stars

Düsseldorf · Norman Lang und Julian Franke entwickeln Modelinien für Influencer. Dafür sind sie mit dem Marketing-Preis ausgezeichnet worden. Auch Serge Gnabry oder Leroy Sané tragen Fashion aus Düsseldorf.

 Norman Lang und Julian Franke mit ihrem Marketing-Preis, den sie in diesem Jahr für das beste Düsseldorfer Start-up bekommen haben.

Norman Lang und Julian Franke mit ihrem Marketing-Preis, den sie in diesem Jahr für das beste Düsseldorfer Start-up bekommen haben.

Foto: Andreas Endermann

Als Serge Gnabry zu seiner Vertragsverlängerung beim FC Bayern München erschien, trug er eine orangefarbene Mütze aus Düsseldorf. Dabei ist der Nationalspieler in bester Gesellschaft. Auch seine Kollegen Leroy Sané oder Jerome Boateng tragen Mode, die von Norman Lang und Julian Franke entworfen wurde. Die beiden Freunde haben 2017 ihre Firma Juno Fashion gegründet, die in diesem Jahr mit dem Marketing-Preis ausgezeichnet wurde. Eine Erfolgsgeschichte aus dem Internet, die jetzt den Weg zurück ins „Offline-Leben“ findet. Auch das ist möglich.

Kennen gelernt haben sich die beiden bei P&C, wo sie zusammen mehr als 20 Jahre lang gearbeitet haben. Und in allen Bereichen Erfahrungen sammelten, vom Verkauf über den Vertrieb bis zur Produktion. Vor etwa drei Jahren kamen Lang und Franke, 38 und 34 Jahre alt, auf die Idee, sich selbstständig zu machen. „Ich hatte durch ein anderes Projekt Kontakt zu mehreren Influencern“, erzählt Franke, „die fangen zunehmend an, perspektivisch zu denken und wollen nicht nur Werbung für andere Marken machen, sondern auch eigene Modelinien entwickeln.“

Denn die Flut von Influencern, die seit drei Jahren durch das Internet schwappt, stößt an ihre Grenzen. Stars wie der Düsseldorf Daniel Fuchs, der als „Magic Fox“ mit rund 1,9 Millionen Followern der erfolgreichste Mann in dem Gewerbe ist, erreichen zwar immer noch ihre Fans. Doch Facebook oder Instagram entwickeln neue Algorithmen, die nicht mehr automatisch alle Posts weiterleiten. Lang: „Die Influencer sollen dafür Geld bezahlen. Dadurch wird das Geschäft schwieriger.“ Man wisse nicht, wie lange Instagram oder Facebook noch funktionieren.

Von der Markenanmeldung bis zum fertigen Produkt

„Wir haben damals gar nicht groß nachgedacht. Wir hatten keinen Business-Plan, aber Kunden. Wir haben einfach angefangen“, schildert Lang die Geburtsstunde von Juno Fashion. Von da an ging es rasant aufwärts. Bereits im ersten Jahr hat das Unternehmen 140 000 Produkte verkauft, T-Shirts, Pullover, Kappen und Accessiores.

Unter den inzwischen 50 Kunden sind nicht nur „normale Influencer“, sondern auch Moderatoren, Schauspieler oder Fußballer. Wie Matthias Malmedie, RTL-Moderator des Motor-Magazins „Grip“. Er hat mit den beiden sein Label „Qualmedie“ entwickelt.

Das Besondere: Juno Fashion bietet eine Komplettbetreuung, von der Markenanmeldung über das Logo, die Produktion, das Marketing bis zum Verkauf. Franke: „Damit sind wir in Deutschland einzigartig.“ Jede neue Modelinie wird exklusiv für die Influencer entwickelt und auch bisher nur online vertrieben: „Die Kunden erhalten ein Produkt, das sie nicht in anderen Geschäften kaufen können.“ Das könnte sich allerdings bald ändern. Denn es gibt Interesse von Shopping-Centern, Fashion mit Influencern zusammen zu vertreiben. Das wäre dann der umgekehrte Vertriebsweg, vom Internet zurück in den Laden.

Produzieren lassen die Düsseldorfer unter anderem in Portugal, Indien, Pakistan, Bangladesh und Thailand. „Ausschließlich bei Firmen, die wir persönlich kennen“, betont Lang: Nachhaltigkeit spiele inzwischen eine große Rolle: „Wenn wir können, verwenden wir auch organische Baumwolle.“ In den produzierenden Ländern verändere sich gerade viel, weil zunehmend nachhaltige Produkte gefordert werden. Unter anderem, wenn es um das Thema Verpackung geht. Aber im Moment sei noch nicht alles möglich, was Juno Fashion und andere Unternehmen gerne hätten.

Wo viele gute Ideen sind, bleibt auch manches übrig. So haben Lang und Franke auch noch ihr eigenes Label „The Neighbourgoods“ an den Start gebracht. Auch das läuft prima, unter anderem durch die guten Kontakte in die Fußballszene. Neben Gnabry, Sané oder Boateng tragen auch Nationalspieler Nico Schulz, Ömer Toprak oder der Gladbacher Oscar Wendt Fashion aus Düsseldorf.

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