Mittwoch wird der letzte Wagen abgerissen

Karnevalsfiguren haben ein kurzes Leben. Nur wenige überleben den Aschermittwoch.

Düsseldorf. Die letzte Narrenpflicht gerät völlig unsentimental. Der Radlader zerstört in Sekundenschnelle, woran die Wagenbauer oft wochenlang gearbeitet haben. Am Dienstag hat der Abriss der Karnevalswagen begonnen. Für viele Wagenbauer ist deshalb Veilchendienstag schon gefühlter Aschermittwoch.

Die Überreste aus Pappmaché und Maschendraht landen im Container. "Das ist in Ordnung, die haben ihre Pflicht getan", sagt Chefwagenbauer Jacques Tilly. Doch längst nicht alle Figuren enden so profan, manchen ist durchaus ein längeres Leben vergönnt. Davon zeugt nicht nur der Kopf von Papst Benedikt, der seit seinem Einsatz beim Rosenmontagszug 2006 die Besucher der Wagenbauhalle grüßt. "Den Papst kann man ja schließlich nicht in den Müll werfen", findet Tilly.

Und so fuhren am Dienstag auch noch ein paar Düsseldorfer Wagen beim Mönchengladbacher Rosenmontagszug mit. Darunter der Pappflieger von Air Berlin, der tags zuvor in Düsseldorf noch mit großem Fortunaemblem voran fuhr. "In Mönchengladbach fährt der Wagen natürlich mit der Borussia-Raute. Sonst kämen die Kamelle zurückgeflogen und wahrscheinlich auch noch ein paar Flaschen Bier dazu", befürchtet Tilly. Ebenfalls am Niederrhein mit von der Partie: der rote Benz von Rosenmontagszug-Hauptsponsor Mercedes.

Derweil ist der Düsseldorfer Prinzenwagen der Marke BMW schon längst Geschichte. Statt in die Garage kam er in die Wertstofftonne. Während der Session hatte es viel Ärger um die Frage gegeben, mit welcher Marke das Prinzenpaar zu seinen Terminen fährt.

Dauerhaft überleben werden den diesjährigen Karneval aber wohl nur zwei Figuren. Die nackte Angela Merkel und der Buddha-Elbers. "Die heben wir auf", sagt Tilly bestimmt. Allerdings wurde die Bundeskanzlerin beim Herabheben vom Wagen so schwer verletzt, dass ihr die linke Brust abgenommen werden musste. Merkels Pappbusen liegt jetzt bei Jacques Tilly auf dem Schreibtisch und wartet darauf, wieder angekleistert werden zu können.

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