Nachbarschaft Mittagstisch für alle am Gerresheimer Rathaus

Düsseldorf · Das „Netz gegen Armut“ ist zehn Jahre alt. Das wird am Samstag gefeiert.

 Von links: Maria Icking, Pfarrerin Cornelia Oßwald, Petra Wienß und Diakon Oliver Steinbrecher vom Netz gegen Armut im Stadtbezirk 7 laden am Samstag zum öffentlichen Mittagstisch am Gerresheimer Rathaus ein.

Von links: Maria Icking, Pfarrerin Cornelia Oßwald, Petra Wienß und Diakon Oliver Steinbrecher vom Netz gegen Armut im Stadtbezirk 7 laden am Samstag zum öffentlichen Mittagstisch am Gerresheimer Rathaus ein.

Foto: Netz gegen Armut

Auch in den Stadtteilen Gerresheim, Grafenberg, Hubbelrath, Knittkuhl und Ludenberg gibt es arme Familien und Senioren. Auffällig wurde dies vor gut zehn Jahren besonders im Zentrum plus. Wegen ihrer geringen Einkünfte zogen sich Menschen zurück, drohten zu vereinsamen. Das erkannte auch Petra Wienß, Leiterin des Zentum plus in Gerresheim. So gründete sie 2009 mit anderen Akteuren das „Netz gegen Armut“, das Nachbarschaft leben will. Jetzt feiert der Verbund von Kirchen, gemeinnützigen Organisationen, Politikern, Verwaltung und Einzelpersonen sein zehnjähriges Bestehen. Um auf die Notwendigkeit aufmerksam zu machen, dass es diese Unterstützung für die Menschen weiter braucht.

Auf die Vielfalt und Schwerpunkte seiner Arbeit macht das Netz am Samstag, 15. Juni, 12 bis 14 Uhr, auf symphatische und passende Weise aufmerksam: Organisiert wird ein öffentlicher Mittagstisch vor dem Gerresheimer Rathaus in der Fußgängerzone Neusser Tor. Mindestens 100 Plätze wird es geben, kündigt Netz-Sprecherin Maria Icking an. Und das öffentliche Essen steht symbolisch für monatliche „Mittagessen in Gemeinschaft“, die das Netz Bedürftigen mit Gutscheinen ermöglicht.

Icking, die auch stellvertretende Bezirksbürgermeisterin ist, sagt: „Ausschlaggebend ist es für uns, Arme zu unterstützen, sie aber nicht ans Licht zu zerren.“ Nach dem Prinzip: „Wer mehr Geld hat, gibt mehr.“ Das gilt ebenso am Samstag bei der Essenstafel, bei der gegen eine Spende mitgespeist werden kann. Für den guten Zweck wird Bezirksbürgermeister Karsten Kunert kochen. Icking und ihre Mitstreiter stellten am Mittwoch noch einmal die Projekte ihrer Initiative vor:

Mittagessen in Gemeinschaft: Das Netz gegen Armut lädt Menschen einmal im Monat ein, gemeinsam mit anderen ein Mittagessen in einem Restaurant oder einer Cafeteria in Gerresheim einzunehmen. Zurzeit beteiligen sich daran als Unterstützer die Pizzeria Uscana, das Restaurant „Bei Nobbi & Puky“, die Cafeteria der Sana Klinik Gerresheim und das Café „Frau Heye“ im Ferdinand-Heye-Haus. 964 Gutscheine im Wert von 4,50 Euro wurden dazu 2018 ausgegeben. Diese wurden nur durch Spenden finanziert. In diesem Jahr haben die Gutscheine einen Wert von 5 Euro. Wer sie bekommt, kann einen der oben genannten Orte auswählen. Denn Ziel ist es, die Menschen am Leben im Stadtbezirk teilnehmen zu lassen. Die Nachfrage nach den Gutscheinen sei so groß, dass man die Ausgabe auf Menschen ab 55 Jahren begrenzen musste. Sonst reichen die Spendengelder nicht.

Hilfe in Notlagen: In die Caritas-Diakonie-Sprechstunde und ins Zentrum plus kommen regelmäßig Personen, die Hilfe benötigen. 2018 half die Initiative zwölf Menschen bei der Zuzahlung für Brillen und medizinische Hilfsprodukte oder beispielsweise beim Kauf eines Haushaltsgerätes. Eingesetzt wurden 1600 Euro Spenden.

Fahrradbörse: Sie befindet sich auf dem Gelände der Evangelischen Kirchengemeinde an der Hardenbergstraße. Hier werden gespendete, auch reparaturbedürftige Fahrräder aufgearbeitet und an Bedürftige gegen einen kleinen Beitrag weitergegeben. 2018 wurden 49 Räder und sieben Kinder-Roller ausgegeben sowie zahlreiches Zubehör (Schlösser, Helme). Drei Ehrenamtler sind im Einsatz.

Lotsendienst: Hier engagierten sich Ehrenamtliche und unterstützen Menschen, die Probleme haben beim Lesen und Verstehen amtlicher Briefe, beim Schreiben von Anträgen und Briefen an Behörden. Sie begleiten sie auch zu Ämtern.

Quartiersarbeit im Gerresheimer Süden: Das Netz gegen Armut befasst sich ebenfalls mit der künftigen Entwicklung im Gerrresheimer Süden (u.a. Glasmacherviertel). Hier setzt es sich mit der Diakonie Düsseldorf dafür ein, eine Stelle für die Quartiersarbeit einzurichten.

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