Führungen in Düsseldorf Die Kaiserpfalz bei Nacht erkunden

Kaiserswerth · Zwei erfahrene Stadtführer geleiten künftig am Abend ihre Gäste durch den historischen Stadtkern von Kaiserswerth. Dabei gibt es auch exklusive Einblicke und einen Besuch der alten Kaiserpfalz.

 Jörg Allenstein und Michael Plettke (v.l.) in voller Nachtwächter-Montur freuen sich auf die Führungen durch die Kaiserpfalz.

Jörg Allenstein und Michael Plettke (v.l.) in voller Nachtwächter-Montur freuen sich auf die Führungen durch die Kaiserpfalz.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Der geschichtsträchtige und idyllische Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth ist ein beliebtes Ausflugsziel, das sich gut bei einem Streifzug erkunden lässt. Wer aber mehr über das älteste urkundlich erwähnte Viertel von Düsseldorf erfahren möchte, kann an einer Führung durch den Stadtteil teilnehmen und bekommt nun erstmals die Gelegenheit, den Ort bei einer Nachtwächterführung zu erkunden.

Das Format der Nachtwächterführungen der Düsseldorf Tourismus hat sich in der Altstadt sehr bewährt, zählt dort zu den beliebtesten Führungen. Der Förderverein Kaiserpfalz Kaiserswerth hat deshalb bei Düsseldorf Tourismus angeregt, solch einen besonderen Rundgang auch in Kaiserswerth anzubieten.

Dass diese nun am Wochenende starten, freut den Vereinsvorsitzenden Jan Hinnerk Meyer sehr: „Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die verschiedenen Formate der Führungen durch Kaiserswerth super ergänzen. Mit den Nachtwächterführungen kann ein noch breiteres Publikum angesprochen werden.“

Die erfahrenen Stadtführer Jörg Allenstein und Michael Plettke verkörpern abwechselnd den Nachtwächter. Ausgestattet mit Hellebarde, Laterne, Horn, Schlüsselbund und Umhang mit Hut sehen die beiden Herren aus, als seien sie geradewegs dem Mittelalter entsprungen. „Wir reden aber bei unserer Führung ganz normal und versuchen erst gar nicht, altertümlich zu sprechen“, sagt Allenstein. Die Figur des Nachtwächters würde sich aber dazu eignen, verschiedene Themen bei der Führung miteinander zu verknüpfen. Als Beispiel, wie man vom Nachtwächter zu Pastor Fliedner gelangen kann, nennt Plettke die Prostituierten, die früher als Hübschlerinnen bezeichnet wurden. „Eigentlich sollten die Nachtwächter deren Gewerbe unterbinden. Da das nicht immer gelang, war es gut, dass es Pastor Fliedner gab, der sich der Frauen angenommen hat.“ Neuland betreten Gästeführer jetzt nicht, denn „normale“ Führungen durch Kaiserswerth haben sie schon durchgeführt. „Kaiserswerth ist ein sehr authentischer Stadtteil mit tollen Ecken und einer schönen Atmosphäre. Hier bietet sich eine Nachtwächterführung sehr gut an“, sagt Allenstein. Dabei sollen die Teilnehmer entspannt den Ort kennenlernen. „Wir wollen unsere Gäste informieren, aber auch unterhalten“, sagt Plettke.

Probeweise haben die Stadtführer zweimal ihre nächtliche Runde, die bei Einbruch der Dunkelheit startet und rund 90 Minuten dauert, absolviert. Aufgesucht werden markante Orte wie die Klemensbrücke, die Fliednerstraße, der Kaiserswerther Markt, das Zollhaus, das romanische Haus und der Stiftsplatz. Ein Höhepunkt dürfte der Besuch der Kaiserpfalz sein, denn das alte Gemäuer ist sonst abends verschlossen und wird nun exklusiv für die Nachtwächterführung geöffnet, ebenso wie das Gartenhaus von Theodor Fliedner. „In der Regel verändert sich solch eine Tour aber immer noch“, sagt Allenstein. Er hat bereits festgestellt, dass die alteingesessenen Kaiserswerther viele Dinge aus dem früheren Alltag in ihrem Stadtteil berichten können. „Das ist das Schöne an dieser Arbeit. Wir lernen immer noch etwas dazu und jede Tour ist anders. Ich gehe immer mit Vorfreude aus dem Haus. Die Heimat- und Menschenliebe sind für mich dabei die Motoren“, sagt Plettke.

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