„Mindestens 50 Kitas bleiben heute geschlossen“

Verdi ruft Erzieherinnen ab Freitag zum Streik auf, die Stadt versucht Eltern mit Notdiensten zu helfen.

Düsseldorf. Der Warnstreik am 6. Mai war offenbar nur ein milder Vorgeschmack: 26 der insgesamt 108 Kindertagesstätten waren da komplett geschlossen, an 15 Kitas gab es Notdienste.

Am Freitag wird es ärger, da sind sich Jugendamtsleiter Johannes Horn und Düsseldorfs Verdi-Chef Gustav Wilden einig: "Ich bin sicher, dass 350 bis 400 Erzieherinnen unserem Streikaufruf folgen, das heißt, dass mindestens 50 Kitas dicht bleiben." Und es bleibt nicht beim Freitag: "Aller Wahrscheinlichkeit wird auch am Montag und Dienstag gestreikt", kündigt Wilden an.

Für hunderte berufstätige Eltern ist das ein massives Problem - sie rotieren, um ganz kurzfristig eine Unterbringung für ihre Kinder zu organisieren.

Andreas Arbogast, der Elternsprecher der Kindertageseinrichtung an der Graf-von-Stauffenberg-Straße in Hellerhof, fühlt sich von Stadt und Verdi im Stich gelassen: "Allein hier wissen elf Kinder und ihre Eltern am Freitag und nächste Woche nicht, wo sie hin sollen. Ich habe mit dem Jugendamt und Verdi gesprochen, aber niemand bietet eine praktikable Ersatzlösung", sagt er.

Ganz abgesehen davon, dass oft keine Vereinbarung über Notgruppen bei Kitas freier Träger zustande komme, hält Arbogast sie auch nicht für praktikabel: "Man kann kleine Kinder unter drei Jahren nicht einfach in eine fremde Kita verfrachten."

Vielen Eltern wird am Freitag also nichts anders übrig bleiben, als sich kurzfristig Urlaub zu nehmen , krank zu feiern oder die Großeltern zu aktivieren. Immerhin dürften sie zumindest wissen, welche Kita am Freitag geschlossen ist und welche nicht.

Jugendamtsleiter Horn weiß das nicht so genau: "Wir bemühen uns um Notdienste und Übernahmen. Aber klar ist auch: Wir reden von 6.660 Kita-Plätzen, wenn die Hälfte davon heute vom Streik betroffen ist, können wir die niemals alle unterbringen."

Die Stadt hat Verdi am Donnerstag ein Verhandlungsangebot gemacht. "Wir sind gesprächsbereit, aber erst am Montag", sagt Wilden.

Für den Polizisten Andreas Arbogast ist das zu spät. Er hatte in der Nacht zu Freitag Dienst, seine Frau ist Krankenschwester und ebenfalls im Schichtdienst: "Schlafen ist dann heute nicht, ich betreue unsere zweijährige Tochter Emily. Aber mit genügend Kaffee wird das schon hinhauen."

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