Mieses Jahr für Großkinos, gutes Jahr für die Kleinen

Die WM hat die Kinobetreiber jede Menge Zuschauer gekostet. Die Saison lief für die Filmkunstkinos dagegen richtig gut.

Mieses Jahr für Großkinos, gutes Jahr für die Kleinen
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Fußball-WM und das eher maue Programm hat die Düsseldorfer Kinos Besucher gekostet: So schlecht wie im Jahr 2014 ist die Saison für die Multiplexe schon lange nicht mehr gelaufen, dabei hatten die Kinobetreiber bereits 2013 über einen Zuschauerrückgang geklagt.

Mieses Jahr für Großkinos, gutes Jahr für die Kleinen
Foto: David Young

Für die UCI-Kinowelt im Hafen ist es mit knapp unter einer halben Million Zuschauern gar das schlechteste Jahr seit mehr als einem Jahrzehnt, schätzt Theaterleiter Stephan Kalkbrenner. Überrascht ist er nicht. Von Anfang an sei klar gewesen, dass die WM die Kinos Zuschauer kosten würde. Zumal die Spiele in diesem Jahr zu Zeiten im Fernsehen übertragen wurden, in denen üblicherweise auch in den Kinos die Filme über die Leinwand flimmerten. Erst Fußball, dann Kino für die Düsseldorfer also keine Option war. Das ist auch der Eindruck von Helmut Rehbein, Theaterleiter des Cinestar, der die Saison dennoch eine erfolgreiche nennt — allerdings ohne das mit Zahlen zu belegen. „Das Beste am Kinojahr Jahr 2014 ist, dass es vorbei ist“, lautet dagegen Kalkbrenners Fazit.

Von einem schwachen Jahr 2014 spricht auch Sebastian Riech, Prokurist beim Ufa-Palast am Hauptbahnhof. Zwischen 500 000 und 550 000 Besucher zählte er im Jahr 2014. Das entspricht einem Rückgang von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr — und damit dem bundesweiten Trend. Auch Riech führt die Fußball-WM ins Feld, weist aber auch darauf hin, dass es kein Gegenprogramm gegeben habe. „Es fehlte das Filmfeuerwerk danach.“ Überraschungserfolge wie 2013 „Fack ju Göhte“ habe es 2014 nicht gegeben, ausgenommen die Multikulti-Komödie „Monsieur Claude und seine Töchter“, die ganz gut gelaufen sei — allerdings vor allem in den Filmkunstkinos.

„Der Film hat uns im August die gesamte Bilanz gerettet“, sagt denn auch Filmkunstkino-Programmleiter Kalle Somnitz. Rund 10 100 Besucher hätten eine Kinokarte für den Film gelöst. „Das ist für uns ein Spitzenwert.“

Auch sonst kann Somnitz zufrieden sein: Insgesamt stieg die Zahl der Zuschauer in den Filmkunstkinos um rund neun Prozent auf 189 000 Zuschauer im Vergleich zum Vorjahr. „Aber 2013 war auch ein besonders schlechtes Jahr“, sagt Somnitz, der einen neuen Trend ausgemacht hat: Seit die Filmkunstkinos amerikanische Filme in Originalfassung mit Untertiteln zeigen, strömen wieder mehr junge Menschen in die Säle.

In den Multiplexen hat 2014 wohl der letzte Teil der Filmtriologie „Der Hobbit“ die Nase vorn. Rund 25 000 Düsseldorfer haben sich den Film bereits im Ufa-Palast angesehen. Nicht besonders gut anzukommen scheinen bei den Düsseldorfern dagegen Historien- und Fantasyschinken. Flops gebe es jedes Jahr viele, aber „Noah“ und „Pompeii“ zählten laut Kalkbrenner definitiv dazu.

Obwohl die Zahl der Besucher bereits 2013 rückläufig war, mögen die Kinobetreiber nicht von einem Trend sprechen. Sie setzen jetzt auf 2015, in dem ein neuer James-Bond, einen neuer Star-Wars-Film und eine neue Marvel-Comic-Verfilmung in die Kinos kommt, allesamt Filme mit Potenzial zum Kassenschlager. „Ich bin da sehr optimistisch“, sagt Riech. Und Kalle Somnitz? Der will in diesem Jahr die 200 000-Marke knacken.

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