Musik Midge Ure: „Das Jahr 1980 hat die Musikwelt verändert“

Düsseldorf · Warum der Sänger von Ultravox und Visage immer wieder gern nach Düsseldorf kommt, verriet er im Gespräch mit der WZ.

 Midge Ure (li.) und Henning Krautmacher (re.) plauderten gemeinsam beim ZDF.

Midge Ure (li.) und Henning Krautmacher (re.) plauderten gemeinsam beim ZDF.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Wer seine erste große Liebe zu „Dancing with Tears in my Eyes“ geküsst, dem kann man schon zehn Tage vor Heiligabend ein besonderes Geschenk machen. Denn Midge Ure, der Sänger und Gitarrist von Bands wie Ultravox oder Visage, präsentiert am 14. Dezember im Stahlwerk seine „The 1980 Tour“. Warum der 65-Jährige immer gern nach Düsseldorf kommt, verriet er im Gespräch mit der WZ.

1980 ist  fast 40 Jahre her. Warum sind sie noch einmal mit den Songs von damals unterwegs?

Midge Ure: Es war ein sehr wichtiges Jahr für die Musikwelt. 1980 sind Vienna und das erste Visage-Album erschienen. Es gab damals eine technische Revolution mit Synthesizern, die das Songwriting komplett verändert hat.

Sie meinen die Entwicklung, dass ein Musikwettbewerb wie der ESC praktisch eine Karaoke-Veranstaltung ohne Musiker ist?

Ure: Ich meine, es kommt immer noch auf den guten Song an. Setzen Sie 100 Affen an eine Schreibmaschine und lassen sie tippen. Irgendwann wird einer davon einen Text von Shakespeare schreiben. Genauso ist es, wenn Sie 100 Musiker vor einen Computer setzen. Am Ende hat einer die großartige Idee.

Sie haben eine enge Beziehung zu Deutschland...

Midge Ure: Ja. Anfang der 80er Jahre habe ich mit Ultravox mit Conny Plank in Neunkirchen bei Köln aufgenommen. Es war großartig, was er mit den Songs gemacht hat. Vienna“ zum Beispiel wurde mit E-Drums, einem Synthesizer, einem Akustik-Piano und einer Viola eingespielt. Das war sehr modern. Bei Conny Plank habe ich auch viele deutsche Musiker kennen gelernt, von Can und auch La Düsseldorf mit Klaus Dinger, dem ersten Schlagzeuger von Kraftwerk. Die standen einfach vor der Tür und blieben dann.

Und auch zu Düsseldorf?

Midge Ure: Wir waren damals drei Monate in dem kleinen Studio auf dem Land. Und wir mussten essen. Dann sind wir oft nach Düsseldorf gefahren, weil es hier das hervorragende japanische Essen gibt. Außerdem war ich mit Klaus Dinger befreundet.

Was bringen Sie mit ins Stahlwerk?

Midge Ure: Wir spielen das komplette „Vienna“-Album und auch die Songs von Visage. Man muss die Leute erinnern und sie dann mit in die Zukunft nehmen. 50 der Prozent der Konzertbesucher wollen gar nicht da sein. Sie kommen ihrem Partner zuliebe mit. Und weitere 25 Prozent kennen nur die Hits. Die muss man überzeugen.

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