Menschenhandel: 24-Jährige schildert ihr Martyrium

Zweifache Mutter musste als Prostituierte arbeiten/ Hauptangeklagter drohte angeblich, ihre Kinder umzubringen.

 Symbolbild

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Foto: Golsch, Nikolas (nigo)

Düsseldorf. Drei Monate lang wollte eine 24-jährige Rumänin als Kellnerin in Düsseldorf arbeiten. Stattdessen wurde sie gezwungen, in mehreren Sex-Clubs als Prostituierte anschaffen zu gehen. Im Prozess gegen eine mutmaßliche Menschhändler-Bande schilderte die junge Frau gestern vor dem Landgericht ihr Martyrium.

Bis zu 1200 Euro sollte die zweifache Mutter im Monat verdienen: „Ich wollte meinen Kindern ein besseres Leben ermöglichen.“ Als sie in Düsseldorf von dem 32-jährigen vom Buds abgeholt wurde, war noch alles in Ordnung. Doch bereits einen Tag später wurde sie zu einem Bordell nach Kaarst gefahren. Vorher bekam die 24-Jährige ihre „Arbeitskleidung“, eine Tasche mit Reizwäsche. „Er hat mir im Auto ein Taschenmesser gezeigt und gesagt, dass er meine Kinder umbringen wird, wenn ich nicht als Prostituierte arbeite“, schilderte die Rumänin. Trotzdem habe sie am ersten Tag nur geweint.

Später habe die 24-Jährige dann von 11 Uhr vormittags bis um vier Uhr morgens Freier bedienen müssen. Der 32-Jährige soll sie mit der Hand und der Faust in Gesicht geschlagen haben., wenn die Rumänin nicht genug Geld verdiente: „Ich musste meine Hände auf den Tisch legen. Dann hat er gedroht, sie mit einem Schwert abzuhacken.“ Das Martyrium sei fünf bis sechs Wochen so gegangen. Ihren Verdienst von rund 14 000 Euro musste sie angeblich abgeben.

Schließlich lernte sie in dem Kaarster Club einen Holländer kennen, der sich in die 24-Jährige verliebte. Mit dem Mann konnte sie schließlich nachts heimlich in die Niederlande flüchten, als der Hauptangeklagte an einen Abend nicht selbst in dem Bordell war. Seitdem lebt das Paar gemeinsam in Holland, wo die Rumänin inzwischen Arbeit in einem Logistik-Unternehmen gefunden hat. Der Prozess wird fortgesetzt.

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