Mehr Millionen für die U-Bahn

Stark gestiegene Rohstoffpreise und die anziehende Baukonjunktur lassen die Wehrhahn-Linie deutlich teurer werden.

<strong>Düsseldorf. U-Bahnen zu bauen ist ein teures Vergnügen. In Köln wissen die Stadt und die Verkehrsbetriebe KVB davon ein Lied zu singen. Knapp eine Milliarde Euro soll die gerade im Bau befindliche Nord-Süd-Verbindung kosten - 50 Prozent mehr als bislang kalkuliert. Jetzt hat NRW-Bau- und Verkehrsminister Oliver Wittke den Kölnern damit gedroht, den Geldhahn zuzudrehen. Er würde keine Kostensteigerungen mehr einfach so durchwinken.

Die Stahlpreise sind seit 2006 um 60 Prozent
nach oben geschnellt

Eine Aussage, die auch im Düsseldorfer Rathaus die Alarmglocken schrillen lässt. Dort plant man gerade die Wehrhahnlinie. Diese Röhre ist mit 494 Millionen Euro kalkuliert. Land und Bund sollen davon 381 Millionen übernehmen. Doch dieser Kostenrahmen droht gesprengt zu werden. Schuld sind die ständig steigenden Rohstoffpreise im Bausektor.

"Alleine beim Stahl ist der Preis in den letzten zwei Jahren um fast 60 Prozent gestiegen", sagt Bernd Thomas, Referent von Verkehrsdezernent Werner Leonhardt. Eine Zahl, die Wolfgang Peters, Geschäftsführer der Bauindustrie NRW "realistisch" nennt. Auch andere Rohstoffe sind zuletzt im Preis gestiegen, dazu kommt die anziehende Konjunktur in der Baubranche. "Ich will nicht von einem Boom sprechen, aber die Zeit der Dumpingangebote ist vorbei", betont Peters.

Welche Mehrkosten auf die Stadt zukommen, ist noch unklar. Erst Ende des Monats liegen alle Angebote für die städtischen Ausschreibungen vor, am 7. August wird dann das Zahlenwerk in der Kleinen Kommission des Verkehrsausschusses präsentiert.

"Wir erwarten Gleichbehandlung", sagt dagegen Oberbürgermeister Joachim Erwin in Anspielung auf Köln. Die dortige Ausschreibung fällt noch nicht unter die Deckelung, die Kölner können also mehr Geld einfordern. Erwin verspricht: "Die Wehrhahnlinie wird auf jeden Fall kommen."

Ein Hoffnungsschimmer: Die Bewilligung des Geldes durch das Land ist noch nicht erteilt. "Wir befinden uns noch in Gesprächen", sagt Grotjahn. Es könnte sein, dass man sich in letzter Minute noch auf einen anderen Zuschuss einigt. Denn die Kostensteigerungen waren für die Stadt nicht planbar. "Wer das 2003 vorausgesehen hätte, wäre ein Hellseher gewesen", sagt Wolfgang Peters.

Bernd Thomas hofft auf der anderen Seite, in der Planung noch weitere Einsparmöglichkeiten zu finden. Weil das Land mit dem Geld nicht mehr so freizügig umgeht, hatte die Stadt ihre zunächst favorisierte lange Streckenvariante (vom S-Bahnhof Bilk bis zum Moorenplatz, eigener U-Bahnhof am Wehrhahn, siehe Grafik) bereits zu den Akten gelegt und sich auf die Kernstrecke konzentriert.

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