Auszeichnung : Düsseldorfer Medizin-Studenten für NRW-Ehrenamtspreis nominiert
Düsseldorf Medidus hilft Geflüchteten beim Arztbesuch – und ist jetzt in der engeren Auswahl für den Preis des NRW-Flüchtlingsrats.
Wer krank ist, der geht zum Arzt. So weit, so einfach. Wer aber als Geflüchteter nach Deutschland kommt, noch wenig deutsch spricht und sich ohnehin nicht im hiesigen Gesundheitssystem auskennt, für den ist es schon nicht mehr so einfach. Eine Gruppe Medizinstudenten hat hierfür eine Lösung gesucht. Nun ist das Projekt für den Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrats NRW nominiert, der am Samstagabend in Essen vergeben wird.
Angefangen hat alles im Sommer 2015, als so viele Menschen sich auf den Weg nach Europa gemacht haben. In den Aufnahmeeinrichtungen und Unterkünften habe man anfangs nicht so recht gewusst, wie man mit kranken Geflüchteten umgehen soll. „Da wurden viele einfach in die Notaufnahme der Uniklinik geschickt“, erinnert sich Lea Laskowski, die von Anfang an dabei war. Die seien dann überlastet gewesen – das hätten auch einige der Kommilitonen mitbekommen, die zum Teil in der Notaufnahme gearbeitet haben.
„Hier an der Uni waren auch einige untergebracht. Da dachten wir, gehen wir doch einfach mal hin“, sagt Laskowski. Das Projekt Medidus, das anfangs noch AG Flüchtlingshilfe hieß, sollte dann vor allem eines gewährleisten: Muss einer der Geflüchteten zum Arzt, wird organisiert, dass ein Medizinstudent und ein Dolmetscher mitkommen. Ehrenamtlich und kostenlos. „Wir als Studis übersetzen das, was der Arzt sagt, für den Dolmetscher, der übersetzt es dann in die jeweilige Sprache“, sagt Laskowski.
Dieses Angebot wurde schnell gut angenommen – und ist mittlerweile bei weitem nicht das einzige, was die Studenten auf die Beine stellen. Es gibt nun auch einen Wahlkurs, der über kulturelle Unterschiede informiert, außerdem Sprachkurse, die sich besonders auf medizinisches Wissen konzentrieren – also das, was die jungen Ärzte später gut gebrauchen können, wenn sie bei der Arbeit in Kontakt mit Menschen aus den Gebieten kommen, aus denen viele flüchten.
Zudem gibt es bald auch einen Anamnesebogen, der Ärzten die Arbeit erleichtern soll – dann, wenn die Ehrenamtlichen von Medidus keinen gemeinsamen Besuch organisieren können. „Der Bogen ist übersetzt und funktioniert nur mit Ankreuzen oder Piktogrammen“, sagt Lea Lasowski.