Schulserie Das Max-Planck ist ein Gymnasium für Freunde der Naturwissenschaften

Düsseldorf · In unserer Serie stellen wir die Schulen der Stadt vor. Unsere Autoren besuchen die Einrichtungen an einem normalen Schultag und berichten davon. Am Ende des Jahres wählt eine Jury die Träger des Schulpreises, den die WZ und die Stadtwerke vergeben. Dieses Mal: das Max-Planck-Gymnasium in Stockum.

 Joanna, Jana, Nina und Anna beim freien Arbeiten im Montessori Zweig.

Joanna, Jana, Nina und Anna beim freien Arbeiten im Montessori Zweig.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Das solarbetriebene Fahrzeug saust auf einer Strecke zwischen zwei Wänden hin und her. Betrieben wird es durch mehrere Lampen, die oberhalb der Strecke aufgehängt wurden. Die Richtung ändert das Solarmobil durch einen leicht bedienbaren Umschalter, der automatisch gedrückt wird, wenn das Fahrzeug an eine der beiden Wände stößt. Mit dem Solarfahrzeug haben die drei Schüler Emircan Mahiroglu, Robert John und Tim Malzburg den vierten Preis bei der Deutschen Meisterschaft im solaren Modellrennsport in Bremen gewonnen. Das Team „MPG Lichtblitz“ aus der Q1 hat innerhalb von etwa eineinhalb Monaten das Solarmobil entwickelt.

„Die Hauptinnovation waren die Federn aus einem Kunststoff, dessen Basis pflanzliche Rohstoffe wie Mais sind“, sagt Tim Malzburg. Genutzt wurde dieser für die Reifen und Federn. „Die haben wir mit einem 3D-Drucker hergestellt“, sagt Robert John. Die Teilnahme an naturwissenschaftlichen Wettbewerben gehört im Max-Planck-Gymnasium als Mint-freundlicher Schule zum Schulalltag dazu. „Die Schüler lernen dabei auch, ihre Projekte zu präsentieren“, sagt Schulleiterin Corinna Lowin. Einerseits gehe es um die inhaltliche Fokussierung, andererseits aber auch um die Präsentation. „Im Schnitt sind unsere Schüler sehr weit, weil wir auch medial gut ausgestattet sind“, sagt Corinna Lowin. Für die Präsentation gibt es – neben der Erfindung – eine extra Wertung für die Schüler.

 Die SV hat ein Fundbüro aufgemacht. „Hier sammeln wir alles, was in der Schule verloren gegangen ist“, sagt Schülersprecher Florian (l) mit Emiliana, Annemarie und Tilo.

Die SV hat ein Fundbüro aufgemacht. „Hier sammeln wir alles, was in der Schule verloren gegangen ist“, sagt Schülersprecher Florian (l) mit Emiliana, Annemarie und Tilo.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Das Max-Planck-Gymnasium im Norden der Stadt wurde 1906 gegründet und erhielt als eines von zwei Gymnasien die persönliche Zustimmung des Physik-Nobelpreisträgers Max Planck, die Schule nach ihm zu benennen. Dem Namen ist die Schule noch immer verpflichtet: in den Klassen 5 bis 9, beziehungsweise künftig 5 bis 10, werden die Fächer Biologie und Physik durchgehend unterrichtet, ab Klasse 7 kommt Chemie dazu. Im Bereich Sprachen kann das Max-Planck-Gymnasium auf einen regelmäßigen Schüleraustausch mit einem Lycée im französischen Reims zurückgreifen, sowie alle zwei Jahre auf einen Schüleraustausch in die USA. „Wir haben ein riesiges Glück, dass es an der Schule in Wisconsin drei Deutschlehrer gibt, die den Austausch fördern“, sagt der Lehrer Björn Roeloffs, der für den Mint-Bereich zuständig ist. Zudem kann man am Max-Planck-Gymnasium das Cambridge Certificate, ein international anerkanntes Sprachendiplom, erwerben.

Das Max-Planck-Gymnasium ist aber auch die erste Wahl vieler Eltern, weil das Gymnasium einen Montessori-Zweig anbietet. Zwei von vier Klassen haben im 5. und 6. Schuljahr neben dem Fachunterricht 3,5 Stunden Freiarbeit pro Woche. In der 5. Klasse der Lehrerin Anni Knecht arbeiten die Schüler jeder an einer anderen Aufgabe. Der zehn Jahre alte Dimitros ordnet die Namen aller Kinder alphabetisch. Ihm gefällt der Unterricht, „weil man frei arbeiten kann.“ Gabriel war zuvor auf einer Montessori-Grundschule und sagt, er sei an die Freiarbeit gewöhnt. „Der Lehrer hat eine unterstützende und beratende Funktion“, sagt die Mittelstufenkoordinatorin Dorothee Blech. Sie glaubt, dass es den Kindern zu Gute kommt, wenn sie gelernt haben, selbstständig zu arbeiten. „Das ist ein wichtiges Handwerkszeug für die Oberstufe.“

 Emircan, Robert und Tim haben den vierten Preis im solaren Modellrennsport gewonnen.

Emircan, Robert und Tim haben den vierten Preis im solaren Modellrennsport gewonnen.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Berufs- und Studienorientierung innerhalb des Schulprogramms. Ab der Jahrgangsstufe acht werden die Schüler mit der eigenen Berufsplanung konfrontiert. Ende September findet zum Beispiel zum 12. Mal eine Berufswahlbörse in der Schule statt. „Das ist eine Besonderheit, da Unternehmen in die Schule kommen“, sagt Yvonne Staier. Sie ist zuständig für die Berufs- und Studienorientierung. Orientierung bietet auch das Differenzierungsfach für die Klassen acht und neun, in denen die Schüler einen sprachlichen, naturwissenschaftlichen, sozialwissenschaftlichen oder künstlerischen Schwerpunkt wählen. Die Gründung einer Schülerfirma im Rahmen des bundesweiten Junior Programms kann ein weiterer Ideengeber sein. Auch die Tontechnik-AG oder der Robotikkurs haben schon manche Karriere beeinflusst. Diese Angebote können neben vielen anderen im Rahmen des Programms MPGplus im Nachmittagsbereich optional belegt werden.

Die Schülervertretung (SV) ist auch sehr aktiv. Sie tritt dann in Erscheinung, wenn es um die Belange der Schüler geht. Im Büro der SV hat sie ein Fundbüro aufgemacht. Auf Kleiderständern hängen zahlreiche Jacken, im Regal liegen Brotdosen, Sporttaschen, Käppies und Trinkflaschen zur Abholung bereit. „Hier sammeln wir alles, was in der Schule verloren gegangen ist“, sagt Schülersprecher Florian Hänsel. Die SV hat auch angeregt, dass Getränkeautomaten aufgestellt und der Kiosk wiedereröffnet werden. „Unser nächstes Ziel ist es, einen Wasserspender aufzustellen“, sagt Emiliana Giota. Die Schülersprecherin aus der Q2 engagiert sich seit der 5. Klasse als Klassensprecherin. „Ich will zeigen, dass man etwas erreichen kann“, sagt sie.

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