Masterplan Düsseldorfer Brücken und Tunner: Instandhaltung stockt

Düsseldorf · Die Sanierung der sogenannten Ingenieurbauwerke gehört zu den größten anstehenden Investitionsprogrammen, weshalb nun ein Masterplan beschlossen wurde. Vor allem bei der Bundesstraße 7 ist der Instandhaltungsstau enorm.

 Allein die Bundesstraße 7, die auch über die Theodor-Heuss-Brücke führt, hat einen Instandhaltungsstau von mehr als 114 Millionen Euro.

Allein die Bundesstraße 7, die auch über die Theodor-Heuss-Brücke führt, hat einen Instandhaltungsstau von mehr als 114 Millionen Euro.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss hat einen „Masterplan für Ingenieurbauwerke im Bestand“ ab dem Jahr 2022 beschlossen. Dieser ist notwendig geworden, weil sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wegen der gestiegenen Bauwerksalter sowie aufgrund der Weiterentwicklung der verkehrlichen, technischen und rechtlichen Vorgaben ein erweiterter Handlungsbedarf entwickelte.

Welches Ziel hat der Masterplan?

Er soll zu einer zukunftsorientierten Unterhaltung der Bauwerke beitragen. Diese erfolgte in den vergangene Jahrzehnten mit Blick auf die Erhaltung des Ist-Zustandes, um die Stand- und Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Diese Vorgehensweise hatte sich bewährt, da aber nun der überwiegende Anteil der Bauwerke die zweite Hälfte seiner Nutzungsdauer erreicht hat, haben sich die Schäden aufgrund der alterungsbedingten Abnutzungen erhöht.

Warum wurde der Masterplan erstellt?

Der Großteil der Düsseldorfer Brückenbauwerke wurde in der Nachkriegszeit errichtet, sodass das Durchschnittsalter rund 54 Jahre beträgt. Die Baukonstruktionen haben in der Theorie je nach Baustoff unterschiedliche Nutzungsdauern: 30 Jahre für Holzkonstruktionen, 70 Jahre für Stahl- und Spannbetonkonstruktionen und 100 Jahre für Stahlkonstruktionen. Zum jetzigen Zeitpunkt haben 69 Bauwerke ihre Nutzungsdauer überschritten, in den nächsten zehn Jahren werden 44 hinzukommen. Der aktuelle Zustand weist für rund 58 Prozent der Brückenbauwerke beziehungsweise rund 88 Prozent der Bauwerksflächen einen kurzfristigen oder umgehenden Instandsetzungsbedarf aus. Ein Grund dafür ist das erhöhte Verkehrsaufkommen. Beispiel: Über die Theodor-Heuss-Brücke fuhren 1962 (fünf Jahre nach Eröffnung) etwa 18 000 Fahrzeuge am Tag. Planungsgrundlage und das Endziel für 1980 waren 41 000 Fahrzeuge. Tatsächlich aber benutzten 2016 rund 72 500 Fahrzeuge die Brücke am Tag.

Wie hoch wären die Kosten?

Derzeit gibt es einen Instandhaltungsstau von rund 370 Millionen Euro. Diese Kostengröße beinhaltet nur Brückenbauwerke mit kurzfristigem oder umgehendem Instandsetzungsbedarf. Mit Blick auf die derzeit zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen ist eine Beseitigung der Schäden zwischenzeitlich nicht mehr realisierbar. Insofern erfolgt derzeit lediglich die Beseitigung der Schäden mit erheblichen Stand- und Verkehrssicherheitsgefahren.

Was ist das größte Projekt?

Einen wesentlichen Anteil am Instandhaltungsstau hat die Bundesstraße 7. Sie besteht zu rund 50 Prozent der gesamten Länge aus Ingenieurbauwerken und gehört mit einer Verkehrsbelastung von weit mehr als 70 000 Fahrzeugen pro Tag zu den am höchsten belasteten Strecken innerhalb des städtischen Straßennetzes. Einschließlich der Kreuzungsbauwerke gibt es einen Instandhaltungsstau von rund 114 Millionen Euro.

Was sagt die Politik?

Der Masterplan wurde immer wieder geschoben. Für Norbert Czerwinski (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses, ist die Sanierung der Brücken und Tunnel jetzt eines der größten Investitionsprogramme der kommenden Jahre. Ab 2022 soll dem Haushalt für Erstmaßnahmen des Masterplans (Untersuchungen, Gutachten, Nachrechnungen, fachliche Vorplanungen) eine Million Euro zusätzlich zur Verfügung stehen. Ohne weitere Diskussion wurde der Masterplan von den Ausschussmitgliedern
beschlossen.

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