Marien-Hospital: Hightech gegen Krebs

Das Krankenhaus bekommt drei Linearbeschleuniger und geht neue Wege in der Krebsbekämpfung.

Düsseldorf. In zehn Wochen soll der Neubau des Strahlentherapiezentrums am Marien-Hospital nach 13 Monaten Bauzeit in Betrieb gehen. Jetzt wurde das Herzstück der Anlage, drei Linearbeschleuniger, eingebaut. Eine logistische Meisterleistung, denn jedes dieser drei Geräte wiegt etwa sechs Tonnen und wird durch eine kleine Öffnung mit einem Kran ins Gebäude geschafft.

Zusammen kosten sie circa fünf Millionen Euro. Insgesamt hat das Haus 15,5 Millionen Euro investiert. Etwa 20 Mitarbeiter werden benötigt um den Betrieb aufrecht zu erhalten. „Wir haben Ärzte, Physiker und Medizinisch-Technische-Röntgenassistenten eingestellt“, erklärt Klinik-Geschäftsführer Martin Meyer. Etwa 15 Jahre, schätzt er, dauert es, bis die Anlage Gewinn abwerfen wird.

Mit diesen neuen Hochleistungsgeräten ist Düsseldorf dem Rest der Republik ein Stück voraus, wie Meyer stolz verkündet und erklärt, wie es funktioniert: „In Mannheim steht der Prototyp und hier gibt es die ersten Geräte aus der Serienproduktion. Es existieren drei Formen der Bestrahlungstherapie. Von außen, innen und während einer Operation. Die Außenbestrahlung wird nun in Düsseldorf ausgebaut.“

Für Chefarzt Axel Hartmann steht fest, dass das neue Strahlentherapiezentrum für die Patienten einiges an Erleichterungen bringen wird: „Durch die Linearbeschleuniger sind wir in der Lage, die Metastasen punktueller und schonungsvoller zu bekämpfen. Dadurch wird das umliegende Gewebe nicht mehr so sehr in Mitleidenschaft gezogen. Das geht ohne Narkose und bedeutet auch keine Wunden und keine Schmerzen mehr.“ Zudem soll sich die Umgebung, in welcher die Bestrahlung stattfindet, ändern und weniger kühl gestaltet werden.

Ein großes Thema in der Bauphase war der Strahlenschutz, besonders für die Mitarbeiter, die täglich in dem Gebäude sind. „Etwa 3500 Kubikmeter Stahlbeton wurden verarbeitet. Ein Tor zu den Behandlungsräumen wiegt 25 Tonnen und ist 1,10 Meter breit. Die Wände im Gebäude haben sogar eine Stärke von bis 3,20 Metern“, zählt Architekt Wolfgang Greb die Sicherheitsmaßnahmen auf, „denn ungeschützt besteht Lebensgefahr.“

„Wir können damit alle Tumorarten bekämpfen“, sagt Axel Hartmann, „aber wir werden uns auf Leber- und Lungenkarzinome spezialisieren, weil diese die meisten Metastasen bilden.“

Wie hoch die neue Technik einzuschätzen ist, das erklärt der Klinikchef: „Wir haben bereits Anfragen von Patienten aus aller Welt, die bei uns behandelt werden möchten und um Termine gebeten.“ Eine Behandlung geht im Schnitt über 30 Sitzungen, dauert etwa sechs Wochen und kostet mehrere tausend Euro.

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