Marathon-Schwimmer ziehen 24 Stunden lang ihre Bahnen

Im Kaiserswerther Schwimmbad wurde Tag und Nacht um die Wette geschwommen. Die Sieger werden beim Saisonabschluss geehrt.

Düsseldorf. „Hey, wir können hier ja noch schwimmen gehen!“ So begrüßte manch ein Nachtschwärmer Birgit Kowald in den frühen Morgenstunden, als er das in Kerzenlicht getauchte Schwimmbad in Kaiserswerth passierte. 24 Stunden hatte das Bad am Samstag und Sonntag geöffnet.

Doch nicht nur für die Schwimmer, die sich gegenseitig zu überbieten versuchten, wer in der vorgegebenen Zeit mehr Bahnen ziehen kann, war es ein Marathon-Tag: „Ich bin seit gestern früh hier im Bad und ununterbrochen auf den Beinen“, sagte Kowald, Leiterin des Bades, am Ende der Veranstaltung. Trotzdem wirkt sie dabei mehr als zufrieden: „Es war wirklich klasse! Das Wetter passte und die Resonanz war super.“

Knapp 2000 Besucher sollen den Weg an die Kreuzbergstraße gefunden haben: „Es haben aber nicht alle ihre Bahnen zählen lassen“, sagt Kowald. Denn die Veranstaltung hatte auch einen gewissen Wettbewerbscharakter: Am Ende der Saison werden die eifrigsten Schwimmer mit den Titeln Königin, König, Prinzessin und Prinz geehrt.

Gute Chancen, bei den Männern zu siegen, rechnet sich Sascha Kraft aus. Der Rettungsschwimmer brachte es am Ende immerhin auf 300 Bahnen, für die er viermal ins Wasser stieg. Der 28-Jährige half auch bei der Organisation: „Ich habe gestern Abend die ganze Dekoration und Lichter mit aufgebaut.“ Ab 23 Uhr wurde das Becken von einem großen Lichtermeer umrahmt. Für die Schwimmer gab es Knicklichter um den Hals. Der 13-jährige Emile Hansmaennel drehte seine Runden aber lieber im Hellen: „Ganz im Dunkeln war es mir dann doch zu blöd.“ Doch auch so reichte es auf zwei Tage verteilt zu 418 Bahnen von je 25 Metern Länge. Gut vier Stunden war er im Wasser: „Ich schaffe in einer Stunde ungefähr 100 Bahnen.“ Ein gewisser Ehrgeiz sei zwar schon dabei gewesen, doch „vor allem hat es Spaß gemacht“, freut sich Emile.

Eigentlich nur zum Spaß und zum fast täglichen Schwimmbadbesuch ist auch Stephanie Saunus gekommen. Doch dann wollte sie kaum noch aufhören: „Als ich nach dem ersten Mal gesehen habe, dass ich schon 120 Bahnen habe, hat mich der Ehrgeiz gepackt“, erzählt die 37-Jährige. Gut vorbereitet war sie jedenfalls: „Ich bin Mitglied und komme drei- bis fünfmal die Woche für eine Stunde hierher.“ Die Ehrungen finden erst im September statt. Bis zum Abpfiff um Punkt 10 Uhr blieb sie auch noch im Wasser und drehte Runde um Runde. Genau 714 Bahnen standen am Ende auf ihrem Zettel. Ob das zum Titel der Schwimmbad-Königin reicht, wird sich noch zeigen. Die Ergebnisse werden erst in den nächsten Tagen ausgehängt. Die „Inthronisierung“ findet dann zum Abschluss der Saison am 14. September statt.

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