Manche Schule platzt aus allen Nähten

Die Anmeldezahlen fürs neue Schuljahr sind da. Stadt plant neue Gesamtschule und zwei Gymnasien.

Manche Schule platzt aus allen Nähten
Foto: Melanie Zanin

In diesen Tagen herrscht reger Betrieb auf dem von Schulleitern so genannten Schüler-Verschiebebahnhof. Denn nachdem die erste Anmeldephase der künftigen Fünftklässler an den weiterführenden Schulen abgeschlossen und ausgewertet ist, stellt sich für hunderte Grundschulabgänger immer noch die Frage, auf welche Schule sie im Sommer kommen. Denn vor allem fast alle Gesamtschulen, aber auch etliche Gymnasien verzeichnen deutlich mehr Anmeldungen, als sie tatsächlich verkraften können; andere schwächer nachgefragte Gymnasien, ganz eklatant aber alle Hauptschulen dagegen haben noch mehr oder weniger freie Plätze. Wir beleuchten die aktuelle Situation an den verschiedenen Schulformen.

Manche Schule platzt aus allen Nähten
Foto: Luftbild Stadt Düsseldorf

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Schul-Anmeldungen

Gesamtschulen: Hier übersteigen die Neuanmeldungen mit 1011 für die sechs städtischen Schulen die bisherige Kapazität von 725 in der Jahrgangsstufe 5 am deutlichsten. „Hulda Pankok“ (239), „Dieter Forte“ (218) und „Heinrich Heine“ (207) habe sogar über 200 Anmeldungen, sie müssen also auf jeden Fall etliche Aspiranten abweisen, in geringerem Maße gilt das auch für die Montessori-Schule in Flingern. Freie Plätze hat dagegen die Garather Gesamtschule (Stettiner Straße) mit nur 68 Anmeldungen. Darüber hinaus dürfte wieder ein Großteil der nicht zum Zuge kommenden Kinder an eine Hauptschule verwiesen werden, zumal nicht wenige an einer Gesamtschule angemeldeten Kinder über eine Hauptschulempfehlung verfügen.

Aus der Politik kommt eine klare Forderung: „Wir brauchen eine weitere Gesamtschule in Düsseldorf, diesen Auftrag geben uns die Eltern“, sagt Bürgermeister Wolfgang Scheffler (Grüne), der Vorsitzende des Schulausschusses. Hauptschulen: Tatsächlich wäre diese seit Jahren kriselnde Schulform ohne Zuweisungen von Gesamt- und Realschulen längst tot. 2017 gab es nur 86 originäre Neuanmeldungen an allen Hauptschulen zusammen — tatsächlich besucht wurden ihre 5. Klassen dann im Schuljahr von immerhin 222 Kindern. Diesmal liegen bislang 99 Anmeldungen an den verbliebenen sieben Hauptschulen vor. Das sind zwar 13 mehr als im Vorjahr, aber natürlich viel zu wenig, um überall eine reguläre Eingangsklasse aufzumachen.

Mit 20 Kindern liegt die St. Benedikt-Schule an der Charlottenstraße vorne, dahinter rangiert die Itterstraße mit 19. Regelrecht abgestürzt (von 38 auf neun Neuanmeldungen) ist dagegen die bislang relativ begehrte Hauptschule an der Bernburger Straße in Eller — was sicher auch mit dem Abschied des sehr angesehenen Schulleiters Klaus-Peter Vogel in den Ruhestand zu tun hat.

Realschulen: Sie haben seit Jahren Zulauf. Gegenüber 2017 stieg die Anmeldezahl für die 13 Realschulen insgesamt von 967 auf 1053. Stark legte die ohnehin sehr gefragte Werner-von-Siemens-Schule an der Rethelstraße zu (von 119 auf 141), noch größer ist der Sprung an der Golzheimer Tersteegenstraße (von 73 auf 110). Einige Standorte verloren indes — und haben zum Teil reichlich freie Plätze in der „Fünf“, so „Anne Frank“ in Flingern, „Theodor Litt“ in Garath oder „Thomas Edison“ an der Schlüterstraße.

Gymnasien: Der Run auf die (einstige) Elite-Schulform hält an, der Zuwachs von 60 auf 2202 Kindern gegenüber der ersten Anmeldephase 2017 ist freilich moderat. Wie berichtet, ist das Humboldt mit 185 Neuanmeldungen trotz leichter Verluste erneut das begehrteste städtische Gymnasium. Es folgen Annette-von-Droste-Hülshoff in Benrath (158) und Cecilien (155) in Oberkassel vor den Gerresheimer Gymnasien Maire-Curie (148) und „Am Poth“ (144). Am wenigsten gefragt war erneut das „Luisen“ (65), etwas besser sah es diesmal am Görres (80) aus. Die beiden Schulen mitten in der Stadt leiden im Gegensatz zu Gymnasien in großen bürgerlichen Stadtteilen besonders am Mangel an „Zulieferer-Grundschulen“. Wahrscheinlich „bezieht“ zum Beispiel das altsprachlich geprägte Görres erneut Schüler vom Humboldt, die dort mit Latein angefangen hätten.

Kapazitäten hätte noch das Lessing-Gymnasium an der Ellerstraße — insofern kommt die Einführung eines vierten Zuges in Jahrgangsstufe 5 immer dringlicher auf das Sportgymnasium zu. Eventuell könnten auch „Max Planck“ in Stockum und das wachsende Georg-Büchner in Golzheim noch Schüler aufnehmen. Bauliche Erweiterungen laufen aktuell in Gerresheim am Poth, wo ein fünfter Zug her soll. Im nächsten Jahr soll es auch Erweiterungen an den beiden Oberkassler Gymnasien geben.

Unterm Strich wird das alles nicht reichen, das weiß auch Schuldezernent Burkhard Hintzsche. Deshalb plant die Stadt bereits den Bau von zwei neuen Gymnasien — eines in Grafental, eins an der Völklinger Straße in Bilk. Dort könnte auch das „Luisen“ einziehen, allerdings ist eine Verlagerung von der Bastionstraße nach wie vor umstritten in der Schulfamilie.

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