Mahlers Achte wird in Düsseldorf gespielt

Das spätromantische Werk des Komponisten ist bombastisch. Und das gilt auch für die Besetzung. Jetzt spielen es die Düsseldorfer Symphoniker.

Adam Fischer und die Düsseldorfer Symphoniker wagen sich an Mahlers Achte.

Adam Fischer und die Düsseldorfer Symphoniker wagen sich an Mahlers Achte.

Düsseldorf. Hundertschaften spielen und singen mit in Gustav Mahlers Symphonie Nr. 8. Aufgrund des Großaufgebots an Mitwirkenden erhielt das Werk den Beinamen „Symphonie der Tausend“. Je nach Größe des Konzertsaals können mindestens so viele Ausführende bei der Aufführung anwesend sein wie Zuhörer. Jetzt erklingt das Opus Magnum der Spätromantik in der Tonhalle. Adam Fischer und die Düsseldorfer Symphoniker setzen damit den Mahler-Zyklus fort.

Zu den Sternen greift Mahler nicht nur bei der Besetzung, sondern auch hinsichtlich der Auswahl der zugrundeliegenden Texte: Der mittelalterliche lateinische Pfingsthymnus „Veni, creator spiritus“ (Komm, Schöpfer Geist) aus dem 9. Jahrhundert ist eines der wenigen Gebete in der Liturgie, die sich direkt an den Heiligen Geist richten, ihn um Erleuchtung und „der Lieb’ Inbrunst“ bitten. Als zweite literarische Vorlage dienen zentrale Passagen aus Goethes „Faust II“. Auch hier geht es ums große Ganze der menschlichen Existenz, insbesondere um das Geheimnis der Liebe.

Mahler hat sich schon Jahre vor Fertigstellung der „Achten“ mit Goethes „Faust“ befasst und dem Plan einer Einbeziehung ins symphonische Schaffen. Erst danach, während eines Sommeraufenthalts im Ferien-Domizil Maiernigg am Wörthersee, stößt er auf den alten Pfingsthymnus. Den Liebes-Passus betrachtet Mahler dabei als Schnittstelle zwischen religiösem Hymnus und Goethes Versdrama.

Geradezu euphorisch reagiert Mahler auf das, was er da geschaffen hat und schreibt an den Dirigenten Willem Mengelberg im Jahr 1906: „Es ist das Größte, was ich bisher gemacht.“ Und weiter: „Denken Sie sich, dass das Universum zu tönen und zu klingen beginnt.“ Der erste Teil klingt in der Tat bombastisch. In jedem Takt suggeriert Mahler dem Hörer die Erschaffung von etwas Großem. Es herrscht Aufbruchstimmung und so etwas wie spirituelles Reisefieber vor der Audienz bei den himmlischen Mächten.

Umso leiser und zögerlicher beginnt der längere Teil zwei. Das Hauptthema erklingt mehrmals hintereinander, zuerst in den hellen Holzbläsern, flankiert von zupfenden Streichern. Mit der Zeit steigert sich die Dynamik. Am Ende bilden Soli Chor, Orchester und Orgel ein gigantisches Tutti. In die Breitwand-Symphonik mischen sich aber immer wieder intime Momente. Bei Mahler besitzt ja selbst das Imposante noch eine feine Textur mit vielen Nuancen. Besonders beeindruckend wirkt der ungeheure Reichtum an Harmonien.

Live zu erleben ist das spektakuläre Werk am 6., 8. und 9. Juli.

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