Tischtennis: Ein Inder mischt Borussia auf

Am Samstag startet die neue Saison — mit dem 31 Jahre alten Sharath Kamal Achanta.

Düsseldorf. Ein indischer Tischtennisprofi bei Borussia Düsseldorf — das hat es bisher noch nicht gegeben. Zur neuen Saison ändert sich das: Sharath Kamal Achanta ist das neue Gesicht, mit dem der deutsche Rekordmeister am Samstag mit dem Bundesligaspiel gegen den TTC Grenzau (19.30 Uhr, Staufenplatz) in die Saison startet.

Weil sich Christian Süß im Frühjahr erneut einer Knieoperation unterziehen musste und für längere Zeit ausfällt, gingen die Verantwortlichen auf Nummer sicher, verpflichteten in Achanta einen fünften Spieler für das Team um Spitzenspieler Timo Boll. „Das war auch eine strategische Entscheidung: Unserer Mannschaft fehlte in der Außendarstellung Pep und Power. Kamal ist ein Kämpfer mit Charisma und Erfahrung“, sagt Preuß.

Beide Seiten kennen sich sehr gut, weil der Inder bereits seit anderthalb Jahren regelmäßig im Tischtenniszentrum am Staufenplatz trainiert. Mit Frau Sripoorni und der zweijährigen Tochter Asha lebt er ganz in der Nähe und genießt Düsseldorf als „internationale Stadt mit sehr viel Flair, Natur, Wasser und einer lebendigen Innenstadt“. Seine fehlenden Deutschkenntnisse seien kein Problem, findet er. „Am liebsten bin ich mit meiner Familie in der Altstadt. Wir fühlen uns hier sehr wohl.“

Dazu kommt jetzt auch die bessere sportliche Perspektive. Der 31-Jährige war lange Zeit arbeitslos, weil sich sein italienischer Club aus finanziellen Gründen aus dem Spielbetrieb zurückgezogen hatte. „Das war eine sehr harte Zeit. Zum einen organisatorisch, denn ohne Club ist es mit der Aufenthaltserlaubnis in Deutschland nicht so einfach. Auf der anderen Seite musste ich auch sportlich sehen, dass ich ohne die wöchentliche Wettkampfpraxis am Ball bleibe.“ In beiden Fällen unterstützte die Borussia den Kollegen, half bei den amtlichen Dingen und ließ ihn mittrainieren.

Dass man ihn jetzt um Hilfe gebeten hat, sei die Erfüllung eines Traums. „Borussia Düsseldorf ist im Tischtennis das, was Manchester United für einen indischen Fußballspieler ist.“ Achanta hat bereits in Schweden, Spanien und der Bundesliga gespielt: „Ich habe zwar zunächst nur einen Vertrag für ein Jahr, aber ich würde sehr gerne länger bleiben.“

Die Chance dazu ist da, denn im WZ-Sommerinterview hatte Manager Andreas Preuß die Spieler mit auslaufendem Vertrag (Robert Walther, Christian Süß und Patrick Baum) deutlich in die Pflicht genommen. „Hinter Timo ist alles offen, das ist ein positiver Leistungsdruck.“ Achanta zeigte sich zuletzt in guter Form: Erst im Viertelfinale der „Czech Open“ musste er sich dem Polen Daniel Gorak mit 2:4-Sätzen geschlagen geben. Davor hatte er sich mit klaren Siegen und nur einem einzigen Satzverlust behauptet.

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