Tischtennis: Borussia ist ohne Timo Boll nur ein Spielball

Düsseldorf verliert vor 3300 Zuschauern das erste Halbfinale gegen Charleroi mit 1:3.

Düsseldorf. Andreas Preuß ist der Gefühlszustand immer gut am Gesicht abzulesen. Borussias Manager erstarrte vor wenigen Tagen wie eine Wachsfigur, die Augen glänzend vor Begeisterung. Einen Moment später löste sich die Starre, als wenn in ihm ein Motor angesprungen wäre: "Das sind die besten Spieler Europas, die Creme de la Creme. Vielleicht die einzigen, die den Chinesen das Wasser reichen können." Gemeint waren die Spitzenspieler Timo Boll (Borussia) und Vladimir Samsonov (Charleroi). Das erste Halbfinale in der Champions League sollte gestern Abend zum "Spiel des Jahres" werden. Doch es wurde zur Pleite für die Gastgeber, die deutlich mit 1:3 verloren.

Denn ausgerechnet der Düsseldorfer Hauptdarsteller musste passen: Vor offiziell 3300 Zuschauern in der Reisholzer Mehrzweckhalle spielte sich der 26-Jährige zwar ein, erklärte dann aber kurzfristig seinen Verzicht für diese wichtige Partie . "Nicht fit genug" für einen Einsatz in der europäischen Königsklasse, so das knappe Urteil. Die Entzündung an der Patellasehne sei noch nicht so ausreichend ausgeheilt, als dass Boll sein Top-Niveau spielen könnte. Und das brauchte es schließlich gegen den fünfmaligen Champions-League-Sieger.

Und Manager Preuß schwante schon im Auftaktspiel Böses. Als Dimitrij Ovtcharov nach gutem erstem Satz langsam den Faden gegen Alexei Smirnov verlor, schob sich des Managers Zunge zweifelnd über die Oberlippe. Und als der 19-Jährige gegen den Russen verloren hatte, wanderte die Zunge im Mund herum, als wenn sie die Gründe für die Niederlagen suchte. Zumal der deutsche Nationalspieler seinem Gegner vor zwei Wochen bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft nicht mal einen Satz gelassen hatte. "Ihm fehlte die taktische Konsequenz. Er hat Smirnovs Vorhand nicht aggressiv genug attackiert und sich immer wieder von der Rückhand erwischen lassen", so Andreas Preuß.

ChampionsLeague Dimitrij Ovtcharov - Alexei Smirnov 1:3 (11:5, 6:11, 10:12, 8:11); Petr Korbel - Vladimir Samsonov 0:3 (12:14, 4:11, 4:11); Christian Süß - Jean-Michel Saive 3:0 (15:13, 11:5, 11:7); Dimitrij Ovtcharov - Vladimir Samsonov 0:3 (10:12, 7:11, 8:11)

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