Behindertensport : „Ich bin heiß auf die Goldmedaille“
Düsseldorf Bei den Paralympics 2020 in Tokio hofft Tischtennis-Spieler Thomas Schmidberger auf den ganz großen Wurf.
Die Liste seiner Erfolge an dieser Stelle aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Thomas Schmidberger ist neben Timo Boll wohl Deutschlands bester Tischtennisspieler. Er war zweimal Weltmeister mit dem Team und achtmaliger Europameister im Einzel und im Team. Derzeit belegt er den zweiten Platz in der Weltrangliste im Rollstuhl-Tischtennis. Der in Zwiesel geborene Sportler ist ein Vorzeige-Athlet von Borussia Düsseldorf, der für seinen Sport lebt und trotzdem weder verbissen noch überehrgeizig ist. Wir sprachen mit dem 28 Jahre alten Sportler.
Herr Schmidberger, Sie sind schon für die Olympischen Spiele in Tokio, genauer gesagt für die Paralympics von Ende August bis Anfang September, qualifiziert. Was bedeutet Ihnen das?
Thomas Schmidberger: Es ist der Traum eines jeden Sportlers. Aber wenn man da ist, möchte man auch erfolgreich sein. Es kam jetzt nicht so überraschend, weil ich die Quali auch über die Weltranglisten-Position geschafft hätte. Beim Turnier ein Jahr vor den Spielen hatte ich also keinen Druck und konnte die Form testen. Ich bin dabei und habe Planungssicherheit.
Woher kommen die größten Konkurrenten für Tokio?
Schmidberger: Wie es im Tischtennis so ist, stammen diese natürlich aus China. Auch in meiner Klasse ist das so. Es gibt einen Spieler (Feng Panfeng), der mir die Hauptprobleme bereitet und auch die Nummer 1 der Weltrangliste inne hat. Die Endspiele in den vergangenen acht, neun Jahren haben wir untereinander bestritten. Bei den vergangenen vier Großveranstaltungen hatte ich immer beim Vorbereitungsturnier die Nase vorne und er siegte dann beim eigentlichen Turnier. Das macht es mir leichter, mich jeden Tag zu motivieren. Diese Spiele in Tokio will ich zu meinem Vorteil gestalten, weil ich vielleicht heißer auf Gold bin als er. Aber es gehört Glück und gute Tagesform dazu.
Sie starten tatsächlich bereits zum dritten Mal bei den Paralympics?
Schmidberger: Ja, ich war in London mit einer Wild Card und in Rio am Start. Ich sehe vielleicht noch relativ jung aus und musste vor kurzem mal an der Tankstelle beim Kauf einer Flasche Sekt noch den Ausweis zeigen.