Tennis-Bundesliga Und wieder jubeln die anderen

Düsseldorf · Obwohl der Rochusclub die letzten beiden Spiele in der Tennis-Bundesliga gewinnt, verpasst er den Titel. Teamchef Detlev Irmler freut sich dennoch über die Saison.

 Roberto Carballes Baena gewann sein Einzel gegen Köln glatt in zwei Sätzen.

Roberto Carballes Baena gewann sein Einzel gegen Köln glatt in zwei Sätzen.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Eine Bundesliga-Saison im Tennis ist kurz. Vom ersten bis zum neunten und damit letzten Spieltag vergehen in der Regel nur fünf oder sechs Wochen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass zahlreiche Profis, die normalerweise auf der großen ATP-Tour unterwegs sind, ihre individuellen Reise- und Turnierplanungen so besser gestalten können. Über einen längeren Zeitraum wären Top-100-Spieler noch seltener verfügbar als ohnehin schon. Denn wer in der Phase zwischen dem Grand-Slam-Turnier von Wimbledon und der Hartplatz-Saison in Nordamerika noch einmal vom Gras- auf den Sandplatz wechselt, gilt heutzutage schon fast als Exot. Die Topstars der Szene machen schon lange einen Bogen um die Bundesliga.

Dennoch hat Detlev Irmler Anfang Juli nicht gelogen: „Ich verspreche in diesen Wochen Weltklasse-Tennis — insbesondere bei unseren Heimspielen. Wir wollen die Zuschauer begeistern, dann werden wir mal schauen, wie weit es für uns nach oben gehen kann.“

4:2 gegen Köln, 4:2 in Krefeld

Nun ist die Saison vorbei. Und es lässt sich sagen: Weltklasse-Tennis gab es. Und viel weiter nach oben wäre gar nicht möglich gewesen. Der Düsseldorfer Rochusclub beendete die Spielzeit 2019 am Sonntagabend als hervorragender Zweiter und darf sich Vizemeister nennen.

„Wir sind total glücklich und stolz über den Ausgang dieser Saison“, sagte Teamchef Irmler. Am abschließenden Wochenende setzte sich der bekannteste Tennisklub der Stadt mit 4:2 gegen Rot-Weiß Köln durch und machte durch dasselbe Ergebnis die letzten vagen Meisterschaftshoffnungen von Blau-Weiß Krefeld zunichte. Und dennoch reichte es nicht für den erhofften ersten Titel der Vereinsgeschichte. Dennoch jubelten wieder die anderen, „aber wir haben Köln, Krefeld und Gladbach geschlagen. Wir sind sozusagen der Meister vom Rhein“, sagte Irmler.

Niederlage gegen Mannheim war letztlich entscheidend

Dass den ganz große Coup letztlich „nur“ die 2:4-Heimniederlage am fünften Spieltag gegen den alten und neuen Deutschen Meister Grün-Weiß Mannheim verhinderte, wollte Irmler nicht so gern hören. „Wenn Sie mich darauf jetzt ansprechen, kotzt es mich schon an. Das sitzt noch tief. Da haben wir 2:0 geführt und schließlich beide Doppel verloren. Dieses Spiel und das 3:3 gegen Großhesselohe, als Juan Ignacio Londero sein Einzel verliert, das waren die Knackpunkte. Aber die Zufriedenheit überwiegt beim Blick auf die Abschlusstabelle.“

Für das letzte Heimspiel am Samstag gegen Köln konnte der Rochusclub noch einmal auf die beiden starken Spanier Pablo Andujar und Roberto Carballes Baena sowie den Argentinier Marco Trungelliti und den Tschechen Lukas Rosol zurückgreifen. Dazu stand Matwe Middelkoop für das Doppel bereit, am Sonntag in Krefeld sogar zum einzigen Mal in dieser Saison mit seinem kongenialen Partner Sander Arends.

Irmler hoft einen höheren Etat in der nächsten Saison

4200 Zuschauer am Rolander Weg sahen einen wackeren Carballes Baena, der den unbequemen Kimmer Coppejans niederrang. Dazu glänzte „Herzstück“ Rosol an beiden Tagen mit glatten Zweisatzerfolgen. Und auch im Doppel boten die Düsseldorfer mitreißendes Tennis. „Dieses Team kann man nur verstehen, wenn man es erlebt hat“, erklärte Irmler. „Spieler wie Matwe Middelkoop oder Lukas Rosol haben uns getragen. Roberto Carballes Baena hat trotz Schulterproblemen zweimal gespielt. Ich hoffe nicht, dass sein Einsatz für uns seine Chancen bei den US Open schmälert.“

Der Traum von der Meisterschaft erfüllte sich nicht. Stattdessen bleibt die Hoffnung auf einen etwas höheren Etat für die nächste Saison. Wie immer in den vergangenen Jahren. Um vielleicht endlich Meister werden zu können. „Alle kennen meine Meinung zu den finanziellen Möglichkeiten, die wir hier haben“, sagte Irmler. Doch wer den Tennis-verrückten Teamchef kennt, der weiß, dass er stets das Bestmögliche herausholen und 2020 einen neuen Anlauf wagen wird.

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