Sportjahr 2010: Rück- und Ausblick - Vieles glänzt, aber nicht alles in Gold

Der Düsseldorfer Sport hat ein gutes Jahr hinter sich. Die Fortuna hofft als Aushängeschild, dass es weiter aufwärts geht.

Düsseldorf. Das Sportjahr 2010 hatte in Düsseldorf viele positive Aspekte. Aber nicht alles ist Gold, was glänzt. Es könnte noch besser laufen. Was gut ist, und was sich ändern muss, lesen Sie im Jahresausblick.

So darf es bleiben Der Zusammenhalt in der Mannschaft und im Umfeld des Fußball-Zweitligisten ist beeindruckend. Obwohl der Druck zu Beginn der Saison nach sieben sieglosen Pflichtspielen enorm war, kam niemand auf die Idee, an bestehenden Strukturen zu rütteln. Auf die Disziplin und die Defensivstärke seiner Mannschaft wird Trainer Norbert Meier, der in der Krise Klasse und Geduld gezeigt hat, auch in Zukunft bauen können. Auch die großartige Unterstützung der Mannschaft durch die Fans ist beeindruckend.

Es wäre schön wenn . . . sich die Fortuna noch öfter für gute Leistungen belohnen würde. Ein (neuer) Torjäger würde da bestimmt helfen. Das muss sich unbedingt ändern Damit sich Fortuna irgendwann doch noch weiter nach oben orientieren kann, müssen weitere Sponsoren ihr Herz für Fortuna entdecken. Geld schießt zwar keine Tore, erhöht aber die Chancen auf Erfolg.

So darf es bleiben Die „neue Frische“ und der Erfolg sind mit Trainer Jeff Tomlinson bei der DEG eingekehrt. Nicht zuletzt, weil Lance Nethery als Manager und Geschäftsführer das richtige Personal verpflichtet hat. Die Mannschaft hat nach anfänglichen Orientierungsproblemen mit dem „System Tomlinson“ die Vorgaben des Trainers verinnerlicht und spielt genauso aggressives wie attraktives Offensiv-Eishockey, das die Zuschauer bei Heimspielen begeistert. Von 32 Spielen der Saison 2010/2011 hat die DEG 22 gewonnen.

Es wäre schön, wenn . . . die DEG endlich die neunte Meisterschaft der Vereinsgeschichte holen würde. Das wäre auch für die Fans eine tolle Geschichte und würde dem DEL-Klub mehr Planungssicherheit geben. Es würde auch die Premium-Sponsoren eher dazu bewegen, ihr Engagement über 2012 hinaus zu verlängern, allen voran die Metro als Namensgeber.

Das muss sich ändern Der größte Wunsch ist der nach mehr Zuschauern. Die Auslastung des Domes liegt unter 45 Prozent. Das ist zu wenig für einen Klub mit diesen Ansprüchen. Die DEG-Verantwortlichen müssen neue Wege finden. Aber die Infrastruktur ist schlichtweg miserabel. Keine S- oder Straßenbahn fährt zum Rather Dome, obwohl bei der Eröffnung etwas anderes von Seiten der Stadt angekündigt worden war.

So darf es bleiben Die Zuschauer kommen trotz der sportlich bedenklichen Situation in Scharen, der Durchschnitt liegt immer noch bei rund 2000 pro Heimspiel. Die Spieltage sind nach wie vor ein Hochglanz-Hingucker, eine vorbildliche und professionelle Vorstellung bis in viele Einzelheiten, an der sich manch Düsseldorfer Top-Klub eine Scheibe abschneiden könnte.

Es wäre schön, wenn . . . die Giants irgendwie den Klassenerhalt schaffen und die Sponsoren dann im Sommer weiter dabei bleiben und neue gefunden werden. Die Düsseldorfer Basketball-Szene hat einen beständigen Spitzenklub verdient und nimmt ihn auch immer besser an. Das Projekt braucht eine Zukunft.

Das muss sich ändern Mit dem derzeitigen Team scheint der sportliche Klassenerhalt nicht möglich zu sein. Wahrscheinlich hilft schon ein weiterer Akteur, um den Unterschied auszumachen und um am Ende zwei Teams hinter sich zu lassen. Doch dafür muss neues Geld her, das die Giants derzeit nicht haben.

So darf es bleiben Die Borussia und die Düsseldorfer Tischtennis-Profis eilen von Erfolg zu Erfolg — mit dem Verein, dem Nationalteam und in Individualwettbewerben. Besser als im vergangenen Jahr geht es fast nicht, mehr als die drei Titel Champions League, Meisterschaft und Pokal kann kein Team in Europa holen. Es wäre schön, wenn . . . Timo Boll und Patrick Baum sind bis 2012 an die Borussia gebunden. Diese Kontinuität sollte beibehalten werden, zumal die Trainingsbedingungen am Staufenplatz ein wichtiges Argument bei diesen Vertragsabschlüssen sind.

Das muss sich ändern Manchmal wünscht sich der Tischtennis- und Sportfan ein oder zwei weitere deutsche Klubs auf dem Niveau der Borussia, damit nicht wie vor jeder Saison alle Manager die Borussia als Meister-Tipp abgeben. Die wahre Herausforderung nur auf europäischer Ebene suchen zu müssen und in der Liga ohne Boll trotzdem zu dominieren, ist auf Dauer nicht gesund für den deutschen Tischtennis-Sport.

So darf es bleiben Zehn Siege in Serie bedeuten jetzt Platz zwei in der 2. Handball-Bundesliga. Trainer Ronny Rogawska hat die Mannschaft konstant weiterentwickelt. Wenn es so weiter geht, ist sogar der direkte Wiederaufstieg möglich.

Es wäre schön, wenn . . . endlich mehr Zuschauer in das Reisholzer Castello kommen würden. 1000 Besucher durchschnittlich bei Heimspielen sind zu wenig.

Das muss sich ändern Das finanzielle Gerüst bei der HSG ist eng gesteckt. Wenn der Etat nicht angehoben werden kann, wird Profi-Handball in Düsseldorf auf Dauer nicht zu realisieren sein. Auch Daniel Stephan als Sportdirektor ist gefordert, mehr Sponsoren zu gewinnen. Demnächst soll die Profiabteilung der HSG in eine Kapitalgesellschaft umgeändert werden. Ein Schritt, der Erfolg verspricht, wenn potente Geldgeber mitmachen.

So darf es bleiben Trainer Martin Hanselmann von den Panthern ist zweifellos der Vater des Erfolgs, hat sein Drei-Jahres-Projekt letztlich mit dem Aufstieg in die 1. Liga gekrönt. Die Panther haben mit viel ehrenamtlicher Anstrengung einen kleinen Football-Ersatz für das 2007 untergangene Rhein-Fire-Team geschaffen, das in entsprechendem Rahmen regelmäßig vierstellige Zuschauerzahlen verzeichnet.

Es wäre schön, wenn . . . die Nationalspieler nach dem geschafften Aufstieg an Bord bleiben. Der Klassenerhalt ist trotzdem das vorrangige Ziel.

Das muss sich ändern Das junge Team der Panther wird es schwer haben gegen die gestandenen Erstliga-Footballer. Wenn der Teamgeist trotz zu erwartender Enttäuschungen intakt bleibt, dürften die entscheidenden Spiele gegen die direkten Konkurrenten gewonnen und die Panther nicht wieder zu einem Fahrstuhl-Team werden.

So darf es bleiben Herren- und Damenteam des Düsseldorfer HC spielen in der Bundesliga. Trotz Etat-Einschränkungen und dem Verlust von wichtigen Akteuren sollte beiden Teams der Klassenerhalt gelingen. Der DSD ist als Zweitligist immer hungrig und spielt auf dem Feld eine gute Rolle in der 2. Liga. Es wäre schön wenn . . . der DSC 99 auch den Sprung nach oben schaffen würde und in Zukunft drei Vereine Düsseldorf zur absoluten Hockey-Hochburg machen. Wenn dann auch weitere deutsche Meisterschaften auf Düsseldorfer Boden stattfinden, wäre das guter Anschauungsunterricht für die Entwicklung neuer Talente.

Das muss sich ändern Es wäre an der Zeit, dass die neue Hockey-Anlage am Seestern vollständig Gestalt annimmt, um erstligareife Bedingungen (auch in der Halle) zu schaffen.

So darf es bleiben Das Indoor-Meeting 2010 (nächstes am 11. Februar 2011) brachte acht Jahres-Weltbestleistungen und war das drittbeste Hallensportfest weltweit. Der Rhein-Marathonlauf bot die beste Zeit eines Europäers im Jahr 2010 durch Jaroslaw Musinschi (2:08:32 Stunden). Und auch der Kö-Lauf lieferte die schnellste je auf Deutschlands Straßen erreichte Zehn-Kilometer-Zeit (Daniel Chebii in 27:43 Minuten).

Es wäre schön wenn . . . sich Düsseldorfs Talente unter den neuen hauptamtlichen Strukturen beim ART und ASC so weiter entwickeln. So wie die 14-jährige Jessie Maduka vom ART, die vor kurzem 6,04 Meter gesprungen ist, und somit das größte Düsseldorfer Leichtathletik-Talent ist.

Das muss sich ändern Beim Benrather Schlosslauf hatte es in den Kinderrennen Chaos pur gegeben, weil die Organisatoren den enormen Läuferandrang unterschätzt hatten. Und nochmals sollten die Himmelgeister nicht ihre 800 Halb-Marathonläufer bei 30 Grad auf die Strecke lassen.

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