Rudi Bommer war Fortunas Letzter

32 Jahre ist es her, dass im A-Team des DFB ein Profi aus Düsseldorf stand. Aktuell weilen fünf Fortunen bei ihren Nationalteams.

Rudi Bommer war Fortunas Letzter
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Von der Bundesliga in die Oberliga, der direkte Durchmarsch zurück ins Fußball-Oberhaus und später der Weg von der Viertklassigkeit bis in die Beletage — Fortuna Düsseldorf war und ist ein Fußballclub mit hohem Erlebnisfaktor und einer eingebauten Leid-Garantie für seine Anhänger. Eines aber hat der heutige Zweitligist seit 32 Jahren nicht mehr beschäftigt: einen aktuellen deutschen A-Nationalspieler. Rudi Bommer, heute Chef an der Seitenlinie beim Fünftligisten Viktoria Aschaffenburg, war im September 1984 der letzte DFB-Kicker, dessen Vereinstrikot das weiße „F“ auf rotem Untergrund zierte. Damals unterlag die Auswahl mit Bommer, Lothar Matthäus, Felix Magath und Rudi Völler im alten Rheinstadion mit 1:3 gegen Argentinien.

Im Oktober 2016 sind fünf Düsseldorfer aus dem aktuellen Kader mit ihren Nationalmannschaften unterwegs: Kaan Ayhan (Türkei), Ihlas Bebou (Togo), Kevin Akpoguma (Deutschland/U 21), Emmanuel Iyoha (Deutschland/U 20) und Reserve-Torhüter Justin vom Steeg (USA/U 20). Einen Fortunen als Teil von „Die Mannschaft“ unter Trainer Joachim Löw dürfte es auch in absehbarer Zukunft nicht geben, wenngleich sich Innenverteidiger Akpoguma als U 21-Nationalspieler bereits auf einem ähnlichen Weg befindet wie zuletzt Jonathan Tah, der nach seiner Zeit in Düsseldorf als Spieler von Bayer Leverkusen im März für die A-Nationalmannschaft debütierte. Doch der noch bis zum Sommer ausgeliehene Akpoguma steht in Hoffenheim unter Vertrag, und der Weg in den elitären Fußballerkreis der Republik ist trotz allem Talent immer noch sehr lang. Letztlich rührt das Fehlen von Fortuna-Profis im DFB-Team natürlich auch insbesondere daher, dass der Club in 23 der 32 Jahre seit Rudi Bommer nicht in der Bundesliga vertreten war.

Innerhalb der noch bis heute laufenden Abstellungsperiode haben die reisenden Fortunen neben einigen Kilometern aber vor allem weitere internationale Erfahrung gesammelt. Kaan Ayhan wurde im WM-Qualifikationsspiel der Türkei gegen die Ukraine (2:2) zur zweiten Hälfte eingewechselt, Ihlas Bebou debütierte beim 1:0-Sieg Togos über Uganda und stand dabei 90 Minuten als Sturmpartner des ehemaligen Weltklasse-Angreifers Emmanuel Adebayor auf dem Platz.

Viel Zeit bis Ausruhen bleibt nach der Rückkehr für die Internationalen nicht. Nach einem freien Tag gestern nimmt Trainer Friedhelm Funkel heute wieder das Training auf und läutet die Vorbereitung auf das Spiel am Sonntag beim TSV 1860 München ein. Ob Bebou nach seinen Reisestrapazen dann wieder ein Kandidat für die Startelf ist, dürfte zumindest fraglich sein.

Die gesammelte Erfahrung wird Fortunas Nationalspielern in ihrer Entwicklung aber in jedem Fall helfen. Und bis zum nächsten DFB-A-Nationalspieler aus Düsseldorf vergehen wohl nicht noch einmal 32 Jahre.

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