Wahrheit nach dem Märchen

Die A-Junioren der HSG Gerresheim haben ihr Traumziel Verbandsliga erreicht. Aber bislang einen Sieg

Düsseldorf. "Verbandsliga 2007/2008 - Wir kommen", ist im Abspanns eines Videos zu sehen und zu hören, das die Handball-A-Junioren der HSG Gerresheim über sich selbst auf die Internetseite des Vereins gestellt haben. "Ein modernes Handballmärchen" heißt der Streifen in Anlehnung an das Wintermärchen, welches die Nationalmannschaft mit dem Gewinn des Weltmeistertitels im vergangenen Frühjahr schrieb.

Ein wenig märchenhaft ist es tatsächlich, dass sich die Gerresheimer für die Verbandsliga qualifizieren konnten. Denn die Spielklassen oberhalb der Kreisligen sind aus Düsseldorfer Sicht eigentlich dem Nachwuchs von Handball-Zweitligist HSG Düsseldorf vorbehalten. Die Gerresheimer A-Junioren bilden mit den C-Jugendlichen vom TVAngermund die Ausnahme.

Allerdings war der Spruch "Verbandsliga wir kommen" vor der Saison wohl kaum als Drohung gemeint. Denn die Bilanz des Teams fällt bislang recht dürftig aus: Dem Sieg gegen Gartenstadt stehen neun Niederlagen gegenüber. "Eigentlich sind es zwei Siege, aber die Punkte aus dem Spiel gegen den LTV Wuppertal verfielen, weil die Wuppertaler ihre Mannschaft zurückzogen", sagt Trainer Uwe Friederich mit ein wenig Wehmut: "Das war eines unserer besten Spiele."

Der 48-jährige Friederich, der selbst seit 34 Jahren Handball spielt, seit zehn Jahren im Verein ist und das aktuelle Verbandsliga-Team mit aufgebaut hat, weiß warum die Erfolge bislang ausblieben: "Wir sind in der Lehrzeit. Die Mehrzahl der Jungs sind jung, noch Jahrgang 1990, da sind Schwankungen normal. Viele Spiele gingen nur sehr knapp verloren, weil nach Friederich der letzte Biss fehlt sowie Unerfahrenheit und mangelndes Glück zusammenkamen. "Die Jungs sind enttäuscht und ärgern sich. Aber nach vielen Niederlagen fehlt natürlich auch das Selbstvertrauen", so der Trainer.

In den verbleibenden sechs Partien wollen die Gerresheimer, die in Benrath mit der ersten Mannschaft zusammen trainieren und in der neuen Halle des Marie-Curie-Gymnasiums ihre Spiel austragen, ihre Bilanz aufbessern und ein paar Siege einfahren. "Vom Leistungsniveau ist das sicher möglich", sagt der Trainer.

Vier seiner Jungs helfen jetzt schon regelmäßig im Bezirksliga-Team der Senioren aus und machen dabei durchaus eine gute Figur. "Das ist langfristig unser Weg. Wegen der fehlenden Hallenkapazitäten, und weil es eine zusätzliche Motivation für die Jungs ist", sagt Friederich. Ziel der HSG Gerresheim müsse ohnehin sein, mehr Jugendliche in den Seniorenbereich zu führen und dort dann in höhere Klassen vorzustoßen.

Wenn seine Talente sich zu Höherem berufen fühlen, würde Trainer Friederich ihnen keinesfalls "Steine in den Weg legen". Dass die große HSG Düsseldorf eine gewisse Anziehungskraft ausübt, ist für ihn "völlig normal". Einige seiner Spieler seien auch schon angesprochen worden. Die Tür zu einer möglichen Rückkehr stünde aber jederzeit offen.

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