Ramota, der Pädagoge

Zwei HSG-Profis zeigen in einer Unterbacher Grundschule ihre Qualitäten als Lehrer.

Düsseldorf. Die Unterrichtsstunde dauert schon etwas länger als eine halbe Stunde, als die Stimme von Max Ramota erstmals etwas bestimmter wird: "Alle hintereinander aufstellen. Auch du, Sportsfreund", ermahnt er einen kleinen Steppke, der etwas aus der Reihe tanzt, schickt aber gleich ein entwaffnendes Lächeln hinterher. Trotzdem, die Ermahnung fruchtet.

Dass Profi-Handballer auch als Pädagogen taugen, haben Ramota und sein Teamkollege Marcel Wernicke Donnerstagmorgen in der Carl-Sonnenschein-Grundschule in Unterbach unter Beweis gestellt.

Gemeinsam hielten beide eine Sportstunde mit der dritten Klasse ab und versuchten dabei, den Kindern die Freude am Handball zu vermitteln. Dass dies gelungen ist, daran hat Klassenlehrerin Kerstin Westphal keinen Zweifel: "Das machen die beiden schon sehr gut. Vor allem Max Ramota ist das Zugpferd schlechthin für die Kinder."

Dem 32-Jährigen Ramota macht die Arbeit mit den Schülern sichtlich Spaß. "Das Tolle ist, dass Kinder so schnell zu begeistern sind. Das macht schon Freude."

Dennoch verhehlt der Abwehrspezialist nicht, dass die Aktion auch aus Eigennutz geschieht: "Wir wollen uns als HSG gut in Düsseldorf platzieren und Werbung in eigener Sache machen. Deshalb ist es sowohl ein Pflichttermin als auch eine schöne Sache."

Als Belohnung für ihren Einsatz bekommen alle Kinder Freikarten für das Spiel am Samstag gegen Göppingen.

"Wir investieren jedes Jahr eine sechsstellige Summe in die Nachwuchsarbeit, dafür verzichten wir auf einen weiteren Profispieler", sagt HSG-Manager Frank Flatten und ergänzt: "In Hamburg oder Flensburg wäre so etwas wegen der hohen Ausländerzahl im Team sicher nicht möglich."

Hoffnungsvolle Talente hat Flatten unter den Drittklässlern bereits ausgemacht: "Einige Jungs und Mädchen haben schon eine gute Wurftechnik. Wenn davon nur zwei in einen Sportverein gehen, haben wir schon viel erreicht."

An der Handballfreude der Kinder sollte es nicht scheitern. Nur ein einziger Schüler verliert zwischendurch etwas die Motivation und drängt Max Ramota zu einer schnellen Pause. "Darf ich was trinken gehen?" "Gleich. Du stehst doch eh’ nur im Tor."

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