Pure Verunsicherung legt HSG lahm

Der Düsseldorfer Zweitligist ist nach der 32:40-Pleite gegen Hüttenberg ratlos. Trainer kündigt eine harte Gangart an.

Düsseldorf. Straftraining am Wochenende, zusätzlicher Waldlauf am Samstagmorgen, gereizte Gefühlslage - bei der HSG Düsseldorf hängt der Haussegen schief. Die peinliche 32:40-Heimniederlage gegen den TV Hüttenberg hat den Aufstiegsambitionen des Handball-Zweitligisten einen empfindlichen Dämpfer versetzt. Mehr noch, es herrscht in Mannschaftskreisen Ratlosigkeit. "Ich spiele jetzt seit zwölf Jahren Profi-Handball. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt", sagte Max Ramota. "Die Spieler sind momentan völlig verunsichert, als ob sie das erklärte Aufstiegsziel gelähmt hat. In der Defensive gibt es keinen Zusammenhalt. Es hat sich alles summiert, was sich seit dem Saisonbeginn negativ entwickelt hat." Ramota hatte sich nach überstandener Scharlach-Infektion in den Dienst der Mannschaft gestellt, aber seine auffälligste Aktion war symptomatisch für die Vorstellung der HSG. In der ersten Hälfte wurde der Zwei-Meter-Mann von zwei Hüttenbergern in die Mangel genommen, mit Hüftprellung und schmerzstillender Spritze spielte er weiter.

Düsseldorfs Trainer Georgi Sviridenko war mächtig angefressen und suchte die Schuld bei der Mannschaft. "Sie hat nicht das umgesetzt, was ich von ihr verlangt habe. Jetzt werden andere Seiten aufgezogen. Die Spieler müssen begreifen, um was es geht. Wir halten weiter an unserem Ziel fest. Ich sehe keinen Grund, das zu ändern", polterte der 44-jährige Weißrusse trotzig.

Selbst ein erfahrener Akteur wie Jens Sieberger steht vor einem Rätsel. "Wir haben nicht als Mannschaft gespielt. Aber es ist auch merkwürdig, eigentlich harmonieren wir gut miteinander. Wir müssen uns bei den Zuschauern für diese Leistung entschuldigen", sagte der Aufbauspieler. Es kamen ohnehin nur 627 Zahlende. Trotz einer Rabattaktion für Dauerkartenkunden von DEG und Fortuna, die nur die Hälfte des Eintrittspreises zahlen mussten, hatten Wenige den Weg in den Düsseldorfer Süden gefunden.

Diese Leistung der HSG verdient den Zusatz "peinlich" und konnte selbst den geneigten Gast von einem Besuch der Heimspiele abschrecken. Spätestens jetzt muss bei dem verhinderten Meisterschafts-Anwärter nicht nur die Fehlersuche einsetzen, sondern es müssen auch Konsequenzen gezogen werden. Wenn Georgi Sviridenko es nicht schafft, dass die spielenden Angestellten des Klubs als Mannschaft auftreten, muss er damit rechnen, dass der Vorstand ihn als Sündenbock hinstellt. Schließlich hatte er vier Monate Zeit, vier hochkarätige neue Spieler in die Mannschaft zu integrieren. Was während der Vorbereitung mit Siegen über Erstligisten gut anlief, ist aus den Fugen geraten. Wenn die üblichen Mechanismen im Profisport greifen, ist der Trainer der Erste, der gehen muss. Denn der Aufstiegsdruck wird nicht geringer, wenn Profi-Handball in Düsseldorf weiter existieren soll.

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