In 13 Minuten zum Debakel

Die HSG gibt gegen TuSEM Essen einen sicher geglaubten Vorsprung aus der Hand.

Düsseldorf. Was für die HSG Düsseldorf zum perfekten Derby-Nachmittag zu werden schien, endete in einem absoluten Debakel. Im Lokalduell mit TuSEM Essen gaben die Zweitliga-Handballer einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand und mussten mit dem 27:30 (16:12) bereits die vierte Heimpleite der Spielzeit hinnehmen.

Während die Gäste, angeführt vom Ex-Düsseldorfer Philipp Pöter, auf dem Feld noch die Humba mit den mitgereisten Fans anstimmten, fasste Trainer Ronny Rogawska die unerfreulichen Fakten sachlich und nüchtern bereits zusammen: „Wir werden in der nächsten Zeit in der Tabelle erst einmal unten stehen. Wir brauchen Geduld und etwas, das wir eigentlich gar nicht haben: Zeit.“

Wie unnötig das aktuelle Abrutschen in den Tabellenkeller eigentlich ist, bewies Rogawskas Team über zwei Drittel der Spielzeit hinweg. Denn da schöpften die ambitionierten Düsseldorfer ihr Potenzial voll aus. Der Ball wanderte schnell durch die HSG-Reihen, der Deckungsverband machte die Räume eng und die Überlegenheit drückte sich auch in Toren aus. In den ersten zehn Minuten endete nur ein einziger gelb-blauer Angriff nicht im Gehäuse von TuSEM-Schlussmann Jan Kulhanek.

Nils Artmann sorgte beim frühen 9:3 für die höchste Führung der Partie und in der Folge schien sich am einseitigen Spielverlauf nichts zu ändern. „Wenn wir so weiterspielen wie bis zur 40. Minute, hätten wir heute den Tabellenzweiten mit zehn Toren schlagen können“, sagte Youngster Alexander Feld.

Aber wie aus dem Nichts verebbte plötzlich der Düsseldorfer Angriffswirbel, schlich sich Passivität in die Abwehraktionen. Essen schlug zurück: Innerhalb von 13 Minuten erzielten die Gäste 9:2 Tore, beim 25:22 durch Niclas Pieczkowski war die Begegnung komplett gekippt. Überhastete Abschlüsse und haarsträubende Fehler in Serie machten es den nun aufgewachten Gästen aber auch nur allzu leicht.

Wieder einmal regierte die Verunsicherung in Reihen der HSG und machte die zuvor erarbeitete Siegchance zunichte. Vor den schweren Spielen gegen die Spitzenteams aus Minden und Neuhausen bedeutet der abermalige Schlag auf das Selbstbewusstsein der Spieler denkbar schlechte Voraussetzungen. „Es ist immer dasselbe“, sagte Feld. „Du kämpfst und kämpfst und am Ende stehst du plötzlich doch wieder mit leeren Händen da. Das nagt natürlich an uns.“

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