HSG wirft auch die letzte Aufstiegs-Chance weg

Das 31:32 vor 2762 Zuschauern ist auch ein Rückschlag in der Werbung für neue Zuschauerschichten.

Düsseldorf. Zwei Minuten vor Endes des Spiels sah es noch so aus, als wäre es eine besondere Inszenierung und ein große Werbung für den Profi-Handball in Düsseldorf. Zwischenzeitlich hatte die HSG Düsseldorf im Spiel der 2. Bundesliga Süd mit 6:15 zurückgelegen und sich bis zur 58. Minute zum 30:30 herangekämpft.

Alles sah bei Ballbesitz für die Gastgeber so aus, als würde eine turbulente Woche ein Happy End finden. Doch die Mannschaft spielte nicht mit. „Wenn wir uns drei technische Fehler in einer solchen Phase erlauben, kann man auch nicht gewinnen“, erklärte der scheidende HSG-Sportdirektor Daniel Stephan. Mit 31:32 (13:17) unterlag die HSG schließlich vor der beeindruckenden Zahl von 2762 Zuschauern gegen den TV Bittenfeld.

Ob viele von diesen durch eine Freikartenaktion ins Castello gelockten neuen Handballfans wiederkommen werden, kann man für die HSG nur hoffen. Doch der angekündigte Abgang des Sportdirektors, dazu die unter der Woche angesprochenen wirtschaftlichen Probleme und jetzt diese unglückliche, aber letztlich verdiente Niederlage tragen nicht dazu bei, den Optimismus der HSG zu steigern.

„Mir war klar, dass die Frage kommen würde, ob die Mannschaft durch die Ereignisse der letzten Tage nicht voll konzentriert agieren kann“, sagte HSG—Trainer Ronny Rogawska nach den aufreibenden 60 Minuten. „Ich sehe da keinen Zusammenhang. Es ist mehr unsere Unbeständigkeit, die für diese Niederlage gesorgt hat.“

Nach der beeindruckenden Vorstellung eine Woche zuvor beim 32:32 in Solingen beim Spitzenreiter Bergischer HC, war in der ersten Hälfte vom starken Rückraum kaum etwas zu sehen. Jan-Henrik Behrends kam nur zu einem einzigen Treffer durch einen Siebenmeter. „Es ist sehr bitter, dass wir wie im Hinspiel in den ersten 20 Minuten nichts auf die Reihe bekommen haben“, sagte Behrends. „Ich weiß nicht, woran es liegt.“ Auch Michael Hegemann kam nur auf sechs Treffer und verlor im entscheidenden Moment beim Stand von 30:30 und eigenem Angriff den Ball: „Es ist absolut ärgerlich. Natürlich hat die Aufholjagd viel Kraft gekostet, aber so leicht dürfen wir die Bälle nicht verlieren.“

Aber auch die Abwehr hatte große Probleme, sich auf das Spiel der Gäste einzustellen. Vor allem den kleinen und wendigen Isländer Arnor Gunnarsson (16 Tore) bekam die HSG nie in den Griff. Die Moral stimmte dennoch, denn die Mannschaft gab nie auf, und vor allem die jungen Spieler kämpften sich in den Vordergrund. „Wir hatten einfach nicht die Ruhe und die Geduld, die Situationen auszuspielen“, sage der 19-jährige Jan Artmann, der sich immer mehr in die Mannschaft spielt. „Immer wenn die Halle voll ist, vergeben wir eine solche Chance.“

Ein Blick nach oben verbietet sich nach dieser vermeidbaren Niederlage. „Mit einem Sieg wären wir dran geblieben, jetzt mit fünf Punkten Abstand hat sich das Thema Aufstieg erledigt“, sagte Kapitän Michael Hegemann. Auch Daniel Stephan war sehr enttäuscht: „Natürlich ist der Aufstieg jetzt in weite Ferne gerückt. Aber wir werden auch jetzt nichts abschenken und weiter versuchen, jedes Spiel zu gewinnen.“

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