HSG kämpft für mehr Fans

Die Zuschauerkulisse im Castello in Reisholz ist überaus bescheiden. Mit der möglichen Rückkehr in die Bundesliga will der Zweitligist auch wieder viel mehr Zuschauer in die Halle locken.

Düsseldorf. 712 Zuschauer sprechen Bände. Diese enttäuschende Zahl macht deutlich, dass Handball in Düsseldorf nur mit großen Namen funktioniert. "Ohne Bietigheim-Meterzimmern zu nahe treten zu wollen", sagte Frank Flatten. "Aber dieser Verein lockt hier bei uns keinen Fan hinter dem Ofen hervor." Dem Manager des Handball-Zweitligisten HSG Düsseldorf ist die Frustration deutlich anzumerken. Die Mannschaft von Georgi Sviridenko spielt hervorragend, deklassiert den Gegner, der der HSG im Hinspiel noch ein Unentschieden abgetrotzt hatte, am Sonntag mit 34:22, und trotzdem ist die Zuschauerkulisse im Castello in Reisholz so überaus bescheiden. Wären da nicht die sehr gut besuchten Spiele gegen die Lokal-Konkurrenz aus Korschenbroich und Dormagen sowie die Pokalpartien gegen Berlin und Nordhorn gewesen, läge der Zuschauerschnitt wohl sogar unter der Zahl von 700. Mit etwas Glück und weiterhin starken Leistungen könnte sich das für die HSG bald wieder ändern. Denn die sportliche Situation in der 2.Bundesliga scheint sich langsam zu klären - zumindest an der Spitze. "Dormagen ist nicht mehr zu erreichen. Die sind in diesem Jahr einfach zu stark und stehen auch nach den beiden Siegen gegen unser Team zurecht da oben", erklärt Robert Heinrichs. Der Kreisläufer, der von den Fans liebevoll "Phantom" genannt wird, ist sich sicher, dass sein Team am Ende den zweiten Platz belegen wird, der zur Relegation berechtigt. "Allerdings dürfen wir uns bis dahin keine Blöße mehr geben", so Heinrichs. Denn Willstätt lauert noch mit nur zwei Punkten Rückstand. Mannschaftskollege Frantisec Sulc, gegen Bietigheim mit acht Treffern bester Schütze, ist froh, dass die Mannschaft inzwischen zusammen gewachsen ist. Auch der Start des vorher hoch gelobten Slowaken in die Saison war mehr als durchwachsen. "Wir sind nun in der Lage, unser Spiel durchzuziehen und den Gegner von Anfang an unter Druck zu setzen." Dann ist es Sulc auch egal, dass die Zuschauer keinen spannenden Handball mit knappen Spielen sehen können. Immerhin stimmt ja das Ergebnis.

Die Mannschaft reagiert viel besser auf die gegnerische Taktik

Die HSG hat sich inzwischen auf die Liga und den anderen Handball in der Zweitklassigkeit eingestellt. Während im Oberhaus fast durchgehend mit einer 6:0-Deckung gespielt wird, agieren viele Zweitligisten in der Deckung wesentlich offensiver. Damit hatte die HSG lange Probleme, weil das Team nicht eingespielt war und sich viele Angriffsvarianten deshalb noch nicht verfestigt hatten. "Jetzt passt das Zusammenspiel, die Geschlossenheit im Team ist schon klasse. Es macht Spaß", sagte Sulc. Doch ein Selbstläufer wird der Aufstieg nicht. In der Relegation wartet zunächst der Zweite der 2. Liga Nord und dann muss sich der Sieger auch noch gegen den Tabellen-Sechzehnten der Bundesliga - jeweils in Hin- und Rückspiel - durchsetzen.

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