HSG ist am Boden zerstört

Aufsteiger verliert mit 22:26 gegen Melsungen und ist fast auf dem Tiefpunkt angelangt.

Düsseldorf. Gedankenverloren saßen Frantisek Sulc und Michael Hegemann nach dem Abpfiff in der Halle. Manager Frank Flatten lehnte mit starrer Miene an einer Wand.

Bei der HSG Düsseldorf war nach der 22:26 (11:12)-Niederlage gegen die MT Melsungen Frustbewältigung angesagt. Jeder ging auf seine Weise mit der Pleite im Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga um. Die meisten Spieler verschwanden in der Kabine.

Der Aufsteiger hatte zuvor eine desolate Leistung geboten. Ohne etatmäßigen Linkshänder auf der halbrechten Angriffposition, dafür anfangs mit einem völlig überforderten Nikola Kedzo, war die HSG chancenlos. Nur einmal erzielte die Mannschaft Gleichstand (35. Minute: 14:14), der Rest waren Krampf und Kampf.

Ex-Nationalspieler Michael Hegemann hatte sich als erster Düsseldorf Spieler wieder gefangen. "Der rechte Rückraum ist sicherlich nicht meine Lieblingsposition, aber darüber muss man nicht diskutieren. Wenn Jan Henrik Behrends verletzt ist, muss ein anderer Spieler ran. Wir müssen jetzt Kräfte sammeln und dieses Spiel verarbeiten." Hegemann wirkte gegen Melsungen überlastet.

Fast 60 Minuten stand der 32-jährige Ex-Nationalspieler auf dem Feld, in der Abwehr als Organisator und im Angriff nacheinander auf drei unterschiedlichen Rückraumposition. Das konnte nicht gut gehen. Wenn ein Leistungsträger derart verschlissen wird, hilft er der Mannschaft im Endeffekt wenig.

Dabei war Melsungen vor nur 1.229 Besuchern im Reisholzer Castello keine Übermannschaft. Auch wenn es HSG-Trainer Goran Suton anders gesehen hatte: Den Düsseldorfern gelangen durchaus auch einfache Tore. Vor allem durch die Tempogegenstoß-Stärke von Marcel Wernicke, der sechs Treffer erzielte.

Der Linksaußen war zusammen mit dem siebenfachen Torschützen Frantisek Sulc ein Aktivposten bei den Blau-Gelben. "Leider hat es nicht gereicht, nur mit Kampf in das Spiel zu gehen. Wir mussten viele Tore erzwingen, uns fehlte die Durchschlagskraft im Rückraum. Wir haben es nicht geschafft, einfache Tore zu erzielen", sagte Suton.

Auch Sutons Wechselspiele auf der Torhüterpositon waren eher störend als hilfreich. Matthias Puhle in der Startformation wurde gleich zwei Mal aus- und ein Mal eingewechselt. Almantas Savonis wurde je zwei Mal ein- und ausgewechselt. Die Entscheidung fiel dann ab der 43.Minute, als Melsungen von 17:16 auf 22:16 davonzog.

"Wir haben in dieser Phase auch zu viel verworfen, und Melsungen hat im Gegenzug getroffen", sagte Hegemann. Der Rest war Formsache für Melsungen, das schließlich sicher mit 26:20 vorne lag. Die beiden abschließenden Tore von Frantisek Sulc waren nur noch Ergebniskosmetik.

"Das war keine Werbung für den Handball. Aber so ist es oft bei Spielen, in denen es für beide Mannschaften um sehr viel geht", sagte Melsungens Trainer Ryan Zinglersen. Für die HSG geht es nun am 26. Dezember gegen Schlusslicht Dormagen ums Überleben.

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