Florian von Gruchalla: Ein Lehrling will nach oben

Florian von Gruchalla war der Jüngste in der Handball-Bundesliga. Trotz des Abstiegs der HSG erlebte er ein „sehr schönes“ Jahr.

Düsseldorf. Florian von Gruchalla blickt auf eine ereignisreiche Saison zurück. Der 18-jährige Rechtsaußen in Diensten der HSG Düsseldorf durfte als ligaweit jüngster Spieler erste Erfahrungen in der höchsten deutschen Spielklasse sammeln. Auch wenn am Ende der Abstieg mit dem Klub stand, seine Erlebnisse im ersten Profijahr fasst der Jungspund als "sehr schön" zusammen.

In den Fokus rückte er vor allem, als er beim Heimspiel gegen die SG Flensburg/Handewitt Stammkraft Frank Berblinger auf der rechten Außenbahn vertrat. "Das war ein unglaublich aufregender Moment für mich. Es war eine Ehre, gegen einen der besten Außenspieler der Welt antreten zu dürfen", sagt von Gruchalla zum Duell mit dem Dänen Lars Christiansen. Auch seine zwei frechen Treffer gegen Torwart-Dino Jan Holpert sollten ihm noch lange im Gedächtnis bleiben.

Dabei standen die Zeichen beim gebürtigen Kamp-Lintforter vor fünf Jahren noch gar nicht auf Handball. Der damals 13-Jährige wurde von seinem Sportlehrer in der Schule zum TV Aldekerk gelotst. "Bruno Henn war damals auch Trainer in Aldekerk," verrät von Gruchalla. Schnell spielte sich der gelernte Leichtathlet ins Team und schaffte sogar nach nur einem Sichtungstraining den Sprung in die Niederrhein-Auswahl seiner Altersklasse. Was folgte, war eine rasante Entwicklung, die mit der Einladung zur von Claus-Dieter Petersen betreuten Junioren-Nationalmannschaft am Saisonende mündete. Ein gemeinsames Trainingslager mit den amtierenden deutschen Junioren-Europameistern steht demnächst an.

Nach seinem Wechsel zur HSG Düsseldorf brauchte der Linkshänder nicht lange, ehe er zum Bundesligakader stieß. Weiterhin läuft er auch für die zweite Mannschaft der HSG auf. In Frank Berblinger hat er einen routinierten Lehrmeister vor sich, der ihm mit Ratschlägen zur Seite steht. "Frank zeigt mir auch nach dem Training immer wieder Tricks und gibt mir Tipps, was ich verbessern kann", sagt von Gruchalla. In der kommenden Zweitligasaison bei der HSG will er weiter angreifen und sich mehr Spielanteile sichern. Für dieses Ziel verzichtet er sogar auf Urlaub, den er sich nach dem Realschulabschluss in Krefeld eigentlich verdient hätte.

"Ich werde den Sommer über durchtrainieren", kündigt er ein umfangreiches Kraft- und Laufprogramm an. Auch dem Trainingsangebot von HSG II-Coach Benny Daser in der spielfreien Zeit will von Gruchalla sich anschließen.

Bis zu seinem Ausbildungsstart im Oktober, wenn er am Duisburger Uniklinikum eine Lehre zum Physiotherapeuten beginnt, hat der aufstrebende Linkshänder also genügend Zeit, weiter an Athletik und Technik zu feilen. Bis dahin soll es auch mit dem Führerschein klappen, denn Ex-Trainer Nils Lehmann steht ihm jetzt als Fahrdienst von seiner Aldekerker Heimat nach Düsseldorf nicht mehr zur Verfügung.

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