Der Frust sitzt bei der HSG tief

2. Handball-Bundesliga: Düsseldorf kämpfte in Dormagen vergeblich.

Düsseldorf. Als Max Holst auf Linksaußen den letzten Treffer des Abends erzielt hatte, brandete im Bayer-Sportcenter riesiger Jubel der heimischen Fans auf. Der gerade 19-jährige Junioren-Nationalspieler hatte seinen Teil zum Dormagener 35:28-Sieg in der 2. Handball-Bundesliga über die HSG Düsseldorf beigetragen und nicht nur dem Team von Trainer Georgi Sviridenko einen empfindlichen Stich versetzt. Auch die 300 Fans aus Düsseldorf und die sichtlich gefrusteten HSG-Spieler glaubten sich nach der 60-minütigen Lehrstunde im Dormagener Sportcenter in Zeiten zurückversetzt, die eigentlich längst vergessen sein sollten.

Unweigerlich kamen die Erinnerungen an die katastrophale Auswärtsbilanz der vergangenen Erstliga-Saison ohne Sieg und das ewige Fragen nach dem Warum wieder hoch. "Das muss ich erstmal sacken lassen", suchte Manager Frank Flatten mühevoll die passenden Worte. "Ich bin ein wenig schockiert."

Schockiert waren auch die Anhänger der HSG, die ihre geschlagenen Lieblinge am Ende trotzdem mit Applaus bedachten. Denn etwas war doch anders als in der vergangenen Spielzeit: Die Mannschaft kämpfte. Und das bis zum Schluss. Keine Spur von frühzeitiger Selbstaufgabe oder unmotiviertem Runterspielen der Uhr. "Der Wille war da", befand Philipp Pöter. "Das war letzte Saison anders. Aber es hat letztlich nichts genutzt."

Das lag auch an dem 37-jährigen Joachim Kurth im Dormagener Tor, der in der Schlussphase zu Bestform auflief und etliche Gelegenheiten bekam, sich auszuzeichnen. "Das war natürlich schade. So haben wir uns selbst um die Chance gebracht, noch heranzukommen", so Pöter.

Der Sprung an die Tabellenspitze ist damit verpasst, nach dem dritten Spieltag befindet sich die HSG auf dem dritten Rang.

Dass die HSG Düsseldorf gleich am dritten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga so schwächelt, war bei der Pleite in Dormagen, dem heißesten Mitanwärter auf den Aufstieg, nicht zu erwarten. Die Gründe für das fast kollektive Versagen liegen auf der Hand. Das gewachsene Dormagener Team war spielerisch reifer und wesentlich heißer auf den Sieg. Mit der aggressiven Abwehr kam die HSG gar nicht zurecht. Und schließlich wurde die Heim-Mannschaft von den Fans vehement nach vorne gepeitscht.

Auf Düsseldorfs Trainer Georgi Sviridenko wartet einige Arbeit, bis die HSG eine funktionierende Einheit ist, denn am Miteinander haperte es gewaltig. Bange machen gilt aber nur, wenn die indivuellen Stärken der einzelnen Akteure nicht zusammen passen sollten. Denn die Qualität einer Mannschaft zeigt sich, wenn es mal nicht so gut läuft.

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