Reinhold Jäger: Trainer aus Leidenschaft

Der 66-Jährige hat bei der HSG aufgehört und seine Karriere beendet. Von seinem Lieblingssport kommt er aber nicht los.

Düsseldorf. Es ist Dienstagabend, Reinhold Jäger sitzt gemeinsam mit seiner Frau Gisela zu Hause in Neuss-Norf. Der 66-Jährige verspürt ein Kribbeln. Eigentlich müsste er doch jetzt zum Training nach Benrath aufbrechen, hätte er nicht vor einigen Wochen seine Trainertätigkeit bei den Handballerinnen der HSG Düsseldorf niedergelegt und seine Karriere beendet.

Nach über 40 Jahren, davon über 26 Jahre bei den Freien Schwimmern und der HSG, will er sich künftig mehr Freizeit gönnen. „Ich muss mich erst noch daran gewöhnen, dass ich nicht mehr zum Training fahre“, sagt Jäger.

Ein schöneres Ende hätte dem Handballtrainer aus Leidenschaft wohl kein Drehbuch bescheren können. Drei Spieltage vor Ende der Saison 2010/ 2011 lagen seine Spielerinnen mit fünf Punkten Rückstand fast aussichtslos hinter dem TV Bruckhausen in akuter Abstiegsgefahr.

Doch dank einer Serie von 5:1-Punkten aus den letzten Begegnungen realisierte das Team um Lena Reinke-Welger beim TV Beyeröhde II das „Wunder von Wuppertal“ und schaffte den Klassenerhalt. „Diese Mannschaft hat Charakter bewiesen und bis zum Schluss alles gegeben“, lobt Jäger seine „Mädels“.

Seinen Abschied bedauern viele. „Reinhold ist ein ganz treuer und engagierter Trainer mit Herz. Er macht sich immer viele Gedanken über den Handball und jede Spielerin, hat immer ein offenes Ohr und für alles Verständnis. Er liebt den Handball“, sagt Lena Reinke-Welger über ihren Ex-Trainer.

Es stand für Jäger schon länger fest, dass er nun aufhört. „Irgendwann musste es ja mal soweit sein“, sagt der 66-Jährige, der im Sommer des vergangenen Jahres bei der Rheinbahn eine zusätzliche Aufgabe übernahm, die mit Dienstreisen verbunden war.

Er berät seitdem nicht nur den Vorstand der Rheinbahn in Rechtsfragen, sondern leitet außerdem den juristischen Arbeitskreis. Diese Tätigkeiten will er beibehalten. „Der Mannschaft habe ich meine Entscheidung nach dem Spiel in Mettmann mitgeteilt“, sagte Jäger. „Aber klar ist schon jetzt, dass ich vom Handball nicht wegkommen werde.“

Am Wochenende wurde er nicht nur beim Spiel des DHC Rheinland gegen den SC Magdeburg, sondern auch beim Champions League Final Four in Köln gesichtet. Der Kontakt zu seinen „Mädels“ wird auch künftig nicht abbrechen.

Das Team hat Jäger und seine Frau zur Mannschaftstour Mitte Juni nach Xanten eingeladen. Für den Frauenhandball bei der HSG Düsseldorf bedeutet der Abgang von Reinhold Jäger einen Neuaufbau. Einige Spielerinnen haben sich bereits zu anderen Klubs verabschiedet oder die Karriere beendet.

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