Düsseldorfer spielen Masters Ein schneller Weg nach oben

Düsseldorf · Deutsche Meister und WM-Starter waren sie schon. Nun sind die 3x3-Basketballer von LFDY bei einem Masters dabei.

 Die 3x3-Basketballer des Düsseldorfer Teams LFDY jubeln über den Gewinn der deutschen Meisterschaft: Leon Fertig (v.l.), Lukas Zemer, Philip Hecker und Emil Loch.

Die 3x3-Basketballer des Düsseldorfer Teams LFDY jubeln über den Gewinn der deutschen Meisterschaft: Leon Fertig (v.l.), Lukas Zemer, Philip Hecker und Emil Loch.

Foto: RP/lfdy

Es standen noch genau drei Sekunden auf der Uhr. Drei Sekunden. 20:20 hieß es im Halbfinale des 3x3-Turniers im kroatischen Lipik. Die Düsseldorfer hatten den Ball, das Team aus Fribourg aus der Schweiz musste verteidigen. Doch gegen Alan Boger fand es kein Rezept. Ein letzter Wurf, ein letzter Punkt, filmreif in der letzten Sekunde. 21:20 für Düsseldorf. Finale.

„Danach sind alle Dämme gebrochen“, erinnert sich Trainer Kevin Magdowski. Zwar verlor sein Team später das Finale gegen die Weltmeister aus Serbien, aber das störte niemanden. Durch den Einzug ins Endspiel des Challenger-Turniers qualifizierten sich die Düsseldorfer 3x3-Basketballer erstmals für ein Masters-Turnier. Ende August steigt das in Lausanne in der Schweiz. Dann sitzt das Team, das unter dem Namen des Düsseldorfer Modelabels „Live Fast Die Young“ (LFDY) spielt, am Tisch mit den ganz Großen der Szene. Für Magdowksi steht fest: „Wir sind in der erweiterten Weltspitze angekommen.“

Fast jedes Wochenende auf Turnieren unterwegs

Erst knapp ein Jahr ist es her, dass sich in Düsseldorf ein Verein für 3x3 gründete – für die Straßenvariante des Basketballs, die seit Jahrzehnten auf Freiplätzen in aller Welt zu Hause ist. Gespielt wird mit drei Spielern pro Team, auf einen Korb, für maximal zehn Minuten. Das ist unheimlich schnell und dynamisch. Und das ist irgendwie lässiger als der alte 5x5-Basketball in der Halle mit seinen Ligen und Verbänden und Spielplänen. 3x3 kommt von der Straße, gespielt wird unter freiem Himmel, gern mitten in der Stadt, meist legt im Hintergrund ein DJ auf. Wie eine Party im Viertel soll das sein, was für social-media-taugliche Bilder und Videos sorgt. Ganz so unbekümmert ist es an der Leistungsspitze natürlich nicht mehr. Dort sind ausschließlich Profis am Werk, die zwar nicht in Ligen spielen, aber fast jedes Wochenende zu Turnieren unterwegs sind. Seit 2012 gibt es die „Fiba 3x3 World Tour“ des Weltverbandes. Man habe damals versucht, „das Freiheitsgefühl mitzunehmen, aber zu strukturieren“, hat Emre Atsür, Manager des Düsseldorfer Teams, letztens im „Sportradio Deutschland“ erklärt. Da war das nächste Ziel längst erreicht: 2021 in Tokio feierte 3x3 seine olympische Premiere.

Auch 2024 in Paris wird auf einen Korb um Gold gespielt. Und dann wollen die Düsseldorfer dabei sein. Denn die sind Vereins- und Nationalteam in einem. Das war von Beginn an so, dennoch begleitete Trainer Magdowski, Manager Atsür und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche im Juni 2021 Skepsis, als sie die Pläne vorstellten. Man wolle Düsseldorf „zur 3x3-Hauptstadt machen und international für Furore sorgen“, versprach Hintzsche. Seitdem stecken die Stadt und Sponsor LFDY Geld in das Team. Aber in Düsseldorf wurden ja schon viele Luftschlösser gebaut, gerade im Sport. Doch Stand jetzt kann man sagen: Das 3x3-Projekt funktioniert. Seit Monaten fliegt das Team umher, spielte schon in zahlreichen Ländern in Europa, in Israel und sogar in der Mongolei.

Erst gewann es Achtung, dann Spiele und Turniere. Vor ein paar Wochen war LFDY erstmals bei der WM, kam in Belgien auf Platz elf. Parallel wurden die hauseigene U 23 und die Frauen in Berlin Deutsche Meister. Und wenn an diesem Wochenende in Frankfurt die U 18-Meisterschaften ansteht, sind gleich vier Teams aus Düsseldorf dabei. Nebenbei hat der Klub bereits Kooperationen mit Schulen und sozialen Einrichtungen sowie eine eigene Turnierserie mit Hobbyteams auf die Beine gestellt. Gesucht hat er dafür auf den Freizeitplätzen in der Region. Das Ziel: seinen festen Platz in der bislang kaum organisierten Szene bekommen und den jungen Sport insgesamt nach vorne bringen.

„Es geht gerade alles sehr schnell. Dass wir neben den Profis eigene Jugend- und Frauenteams aufbauen und die Turnierserie an den Start kriegen, war geplant. Aber der Zuspruch ist überwältigend. Auch dass wir national so schnell so dominant sind und international ein Masters erreichen“, sagt Magdowksi. Am Ende sieht er die Entwicklung noch lange nicht: „Wir haben eine gute Basis gelegt. Jetzt besteht die Möglichkeit, aus dem Projekt etwas Großes zu machen.“ Das Masters in Lausanne soll der nächste Schritt dahin sein.

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