Leichtathletik: Statt schneller Exoten läuft die nationale Spitze

Den Düsseldorfer Marathon nutzen deutsche Athletinnen zur Qualifikation.

Düsseldorf. "Die Strecke in Düsseldorf ist schnell, die Stadt hat Flair." Sie habe einen schnellen Marathon mit professionellem Umfeld gesucht - und ihn in Düsseldorf gefunden. Ein besseres Kompliment konnte Susanne Hahn, deutsche Marathon-Meisterin 2008, dem Veranstalter bei der gestrigen Pressekonferenz gar nicht machen. Hahn stellt am 3.Mai beim Metro Group Marathon in Düsseldorf neben Melanie Kraus die deutsche Spitze.

Und sie ließ am Donnerstag keinen Zweifel daran aufkommen, dass die 42,195 Kilometer in der Landeshauptstadt für sie enorme Bedeutung haben. "Mein Augenmerk ist darauf gerichtet. Alles andere plane ich erst danach", sagte die 30-jährige Ausdauerathletin, die für Saar 05 Saarbrücken startet und in Troisdorf bei Köln wohnt.

Der Grund: Hahn will sich für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im August in Berlin qualifizieren. Und dafür muss sie im nicht eben kleinen Feld der besten Marathon-Frauen der Republik mit ihrer aktuellen Bestleistung weit vorn liegen. "Dafür will ich meine Bestzeit von 2:29:33 verbessern", sagte sie.

Melanie Kraus aus Leverkusen, die zusammen mit Hahn bei den Olympischen Spielen in Peking das deutsche Team bildete, hat ebenfalls für Düsseldorf gemeldet. Die 33-Jährige hat derzeit mit einer Erkältung zu kämpfen, noch im vergangenen Jahr belegte sie den dritten Platz beim Frankfurt-Marathon in 2:28:20 Stunden - ihre Bestzeit.

Auf die schnellen Exoten aus Afrika verzichtet Renndirektor Jan Winschermann in diesem Jahr ganz bewusst. Der Etat der gesamten Veranstaltung liegt bei 1,1 Millionen Euro. Der Athleten-Etat - also das Geld, das den Spitzenleuten als Antrittsprämie gezahlt wird - ist aber von 250 000 auf 100 000 Euro reduziert worden. "Im Jahr der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin liegt unser Hauptaugenmerk auf der Teilnahme der nationalen Marathon-Elite", sagt Winschermann.

Er hat aus der Not eine Tugend gemacht: "Ich denke, die Leute interessiert ein deutsches Duell mehr als eine neue Bestzeit eines Exoten." Die Topzeiten könne man einfach nicht finanzieren, sagt Winschermann, obwohl er einen weiteren Großsponsor für die Veranstaltung aufgetan hat, der in der kommenden Woche vorgestellt werden soll.

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