Kanu: Wildwasser-Weltmeister mit viel Ausdauer

Ulrich Andree und Patrick Driesch starten am Mittwoch bei den Deutschen Meisterschaften.

Düsseldorf. Die Sonne glitzert auf dem Rhein, der Wind rauscht in den Bäumen, Schiffe fahren vorbei. Ulrich Andree und Patrick Driesch gleiten mit ihrem Canadier scheinbar mühelos durch das Wasser. Es sieht aus, als wenn zwei Freunde einen Paddelausflug unternommen hätten. Doch was die beiden dort auf dem Wasser machen, ist hartes Training.

Jeden Tag, ob Sommer oder Winter, fahren sie ein- bis zweimal für anderthalb Stunden den Rhein oder die Erft rauf und runter. "Nur so können wir unser Level an Ausdauer und Fitness halten", erklärt Driesch. Denn ihre Stärke liegt in der Langstrecke (Classic) - je länger desto besser.

Das zahlte sich auch Anfang Juni bei den Wildwasser-Weltmeisterschaften im Zweier Canadier (C2) - eine Form des Kanus für zwei Personen - in Ivrea (Italien) aus. Die kurze Rennstrecke musste wegen Hochwassers verlegt werden. Sie verlängerte sich von zwölf auf 20 Minuten, ganz zur Freude von Andree und Driesch. Mit fünf Sekunden Vorsprung paddelten sie über die Zielgerade.

Eine Woche später gewannen die frischgebackenen Weltmeister auch noch den Weltcup in Tschechien (Karlsbad). "Das waren zwei unglaubliche Wochen", sagt Andree. "Wir haben auf eine Medaille gehofft und haben gleich beide Wettkämpfe gewonnen." Auch Heimtrainer Heinrich Kuchta vom KCDüsseldorf-Hamm ist begeistert. "So perfekt wie bei dem Abschlusstraining vor der WM habe ich die beiden noch nie gesehen", erklärt der Trainer.

Dabei hatte Andree schon überlegt, mit dem Sport aufzuhören. Doch im November 2007 sah alles noch ganz anders aus. Er absolvierte für vier Monate ein Praktikum in der Schweiz. Seine Motivation, jeden Tag alleine aufs Wasser zu gehen, verließ ihn von Tag zu Tag mehr. Umso überraschender waren die anschließenden Siege. "Andree und Driesch haben sehr hart trainiert", sagt der stolze Kuchta.

Ab Mittwich geht der Kampf um die Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften im Wildwasser in Italien (Sterzing) weiter. Andree und Driesch sind klare Favoriten, doch darauf möchten sich die beiden nicht verlassen. "Man muss immer alles geben, sonst kann man nicht mithalten", erklärt Driesch.

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