Kaan Ayhan bleibt bei der Fortuna

Der Vertrag des türkischen Nationalspielers und Abwehrchefs hat sich durch eine Option um ein Jahr verlängert. Zur Freude des Clubs.

Kaan Ayhan bleibt bei der Fortuna
Foto: Christof Wolff

In der Winterpause geisterte Kaan Ayhans Name mal wieder durch die türkische Medienlandschaft. Der 23 Jahre alte Abwehrspieler wird ja ständig mit den Spitzenclubs aus dem Land seiner Vorfahren in Verbindung gebracht. Aber das macht sie bei der Fortuna nicht mehr nervös, mittlerweile nimmt Robert Schäfer das mehr vergnügt als besorgt zur Kenntnis: „Wenn Kaan ein Länderspiel für die Türkei absolviert hat, meldet sich anschließend ein türkischer Verein — meist aus Istanbul. Wir schreiben zurück: Dann macht uns ein angemessenes Angebot — und hören nichts mehr“, verriet Fortunas Vorstandschef jüngst dem „Kicker“.

Seit gestern dürfte Schäfer die vermeintlichen Offerten noch gelassener sehen. Da verkündete der Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga, dass sein umworbener Abwehrchef für mindestens ein weiteres Jahr bei der Fortuna bleibt. Möglich macht das eine „integrierte Option“ in Ayhans Vertrag, wie es in der Mitteilung der Fortuna heißt. In der meldet sich der 23-Jährige auch selbst zu Wort und sagt: „Ich habe immer betont, dass ich mich bei der Fortuna sehr wohl fühle. Deshalb freue ich mich, dass die Option zu einer automatischen Vertragsverlängerung führt. Wir befinden uns derzeit sportlich auf einem guten Weg. Ich möchte in den verbleibenden 13 Spielen dazu beitragen, dass wir weiterhin so erfolgreich sind.“

Nun kann man das als typischen Fußballer-Sprech abtun, der spätestens dann vergessen ist, wenn er mal ein anderes Trikot trägt. Bis dahin darf man Ayhan aber durchaus glauben, dass er sich in Düsseldorf wohlfühlt. Denn seit er im Sommer 2016 den FC Schalke und damit seine Geburtsstadt Gelsenkirchen verließ, ging es für ihn ausschließlich bergauf.

Wenige Wochen später debütierter er für die türkische Nationalmannschaft, danach entwickelte er sich im Verein trotz seines jungen Alters zum Chef in der Defensive. Nicht mal der stete Wechsel zwischen Dreier- und Viererkette kann verhindern, dass Ayhan beim Organisieren aussieht, als sei er seit Jahren im Geschäft. Hinzu kommt eine Qualität, die für moderne Abwehrspieler genauso wichtig ist wie das Verhindern von Gegentoren: Ayhan kann mit scharfen wie klugen Pässen das Spiel eröffnen. 85 Prozent seiner fast 1100 Zuspiele in dieser Saison fanden den Mitspieler. Beide Qualitäten zeigte er am Freitag beim mühsamen 1:0 gegen Sandhausen wieder. Ayhan gehörte erneut zu den Besten.

Da verwundert es wenig, dass Trainer Friedhelm Funkel ihn bislang in 19 von 21 Ligaspielen von Beginn an auf den Rasen stellte. Funkel mag durch die neue Breite im Kader mehr rotieren als in der Vorsaison — an Ayhan, der auch im Mittelfeld spielen kann — führt dennoch kein Weg vorbei.

Den verbaut er sich aber hin und wieder selbst. Das 20. und das 21. Spiel fehlen in seiner Statistik, weil er bereits zwei Mal gesperrt war. Vergangene Saison setzte ihn das DFB-Sportgericht wegen „unsportlichen Verhaltens“ nach einer Niederlage für drei Spiele auf die Tribüne. Bekommt Ayhan seine Emotionen in den Griff, könnte bald ein richtiges Angebot kommen. Und hat die Fortuna Pech, stammt das von einem Club mit mehr Geld und interessanterer Perspektive.

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