„Wir führen Gespräche weiter“

Giants-Geschäftsführer Claudio Di Padova schaut kritisch zurück, will aber immer noch das Projekt Giants in Düsseldorf retten.

Düsseldorf. Die Giants Düsseldorf kämpfen in diesen Tagen um das wirtschaftliche Überleben. Nach dem sportlichen Abstieg aus der Basketball-Bundesliga (BBL) hatte Geschäftsführer Claudio Di Padova mit dem Antrag auf Insolvenz (wegen rund 320 000 Euro Schulden) bereits Fehler eingeräumt. Im WZ-Interview nimmt der 33-Jährige zu den verschiedenen Vorwürfen Stellung und äußert sich zum Übernahme-Angebot von Ex-ART-Magics-Chef Gerald Wagener, über das die WZ am 15. Mai exklusiv berichtete.

DiPadova: Wir können nicht länger warten, weil voraussichtlich Anfang Juli die BBL das Wild-Card-Verfahren starten wird. Bis dahin müssen wir das Budget beisammen haben, um uns für eine mögliche Wild-Card zu bewerben. Ich kann nicht sagen wie hoch die Chance ist, aber sie ist da. So lange machen wir weiter, aber es hat keinen Sinn an dieser Stelle mit Wahrscheinlichkeiten zu jonglieren.

DiPadova: Herr Wagener ist ja sehr Basketball-begeistert, es wäre in unserer Situation fahrlässig, keine Gespräche zu führen. Es geht darum, das Projekt in Düsseldorf zu retten, und daher muss ein solches Angebot bewertet werden. Es wird daher bald ein Sondierungsgespräch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter geben.

Claudio DiPadova

DiPadova: Ich habe nicht die Arroganz und wasche meine Hände in Unschuld. Als 31-Jähriger habe ich die Herausforderung vor zwei Jahren angenommen, bin auch mit eigenem Geld in die GmbH eingestiegen. Da muss es erlaubt sein, dass auch Fehler passieren. In der freien Wirtschaft schreibt eine GmbH auch nicht sofort schwarze Zahlen - insbesondere nicht während einer globalen Wirtschaftskrise.

DiPadova: Beispiel Schmolz & Bickenbach: Wir sind dem Unternehmen für die umfangreiche Unterstützung sehr dankbar und auch gerade dafür, dass dieser Sponsor das Geld für das dritte Jahr bereits vorgezogen hatte. Denn sonst wäre das Projekt nach einem Jahr erledigt gewesen. Im Übrigen war es ein einstimmiger Beschluss aller Gesellschafter. Im Nachhinein ist es natürlich immer einfach, uns das als Fehler anzulasten, aber unter den damaligen Rahmenbedingungen war es die einzige und richtige Entscheidung.

DiPadova: Auch das muss man relativieren. Es ist richtig, dass wir viel ausgegeben haben. Wir haben uns zum Start des Projektes dazu entschieden, in dem gesättigten Düsseldorfer Sportmarkt ein Premium-Produkt anzubieten. Rahmenprogramm, Ausstattung der Halle, Animateure, Maskottchen - das alles kostet Geld. Lässt man es weg, ist die Stimmung schnell futsch. Die Anfangs-Investition hat sich leider nicht gelohnt, denn wir hatten viele mögliche Geschäftspartner eingeladen und begeistern können, aber von denen kam zu selten etwas Zählbares zurück.

DiPadova: Wenn ich etwas mache, dann ganz oder gar nicht. Ich würde gerne weitermachen, denn ich habe persönlich viel Energie, Kraft und Zeit investiert. Immerhin haben wir auch viel gut gemacht wie in der Jugendförderung, in Marketing/PR oder vielen anderen Dingen.

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