Lizenzentzug der Baskets: Eine Stadt ohne Spitzen-Basketball

Nach dem Lizenzentzug der Baskets wird es schwierig, in Düsseldorf künftig ein Team in den oberen Klassen zu etablieren.

Düsseldorf. Vor einigen Wochen noch hatte Klaus Wischnitzki als Vorsitzender des ART 77/90 Düsseldorf angeboten, die Zweitliga-Lizenz der Düsseldorf Baskets zu übernehmen. Falls Baskets-Macher Murat Didin aus Enttäuschung über den gescheiterten Lizenzantrag für die Basketball-Bundesliga die Brocken hingeworfen hätte. Doch jetzt ist nach dem nachträglichen Entzug der Baskets-Lizenz nicht einmal mehr eine Spielerlaubnis für eine Profiliga vorhanden, die es zu übernehmen gäbe. „Ich finde es sehr, sehr schade, und es wird schwierig sein, in Düsseldorf so etwas kurzfristig wieder aufzubauen“, sagt Wischnitzki, der selbst als Spieler und -funktionär tätig war.

Zwischen den Zeilen schwingt bei Wischnitzki die Bitterkeit mit. Schließlich war er es, der als Geschäftsführer des damaligen Zweitligisten Düsseldorf Magics 2008 Insolvenz anmelden musste. Aber nicht etwa aus eigenem Verschulden, sondern weil die städtischen und stadtnahen Sponsoren bei den Magics ab- und bei den von der Stadt zum Umzug aus Leverkusen bewegten neuen Giants Düsseldorf aufsprangen.

Die Sportart Basketball habe in Düsseldorf medial einen bitteren Beigeschmack bekommen. Angefangen mit dem erzwungenen Abgang der Magics über die Insolvenz der ersten Giants-GmbH bis zu den Zahlungsproblemen der neuen GmbH unter Murat Didin bis zum Lizenzentzug des mittlerweile in Düsseldorf Baskets umbenannten Konstrukts. „Das ganze Hin und Her wird die Sponsoren sicher nicht motivieren, künftig in Düsseldorf die Sportart Basketball für ihre Werbung zu nutzen“, sagt Klaus Wischnitzki.

Weil nach den Handballern der HSG Düsseldorf nun auch die Baskets von der Bildfläche zu verschwinden scheinen, hat die damals vor allem dafür von der Stadt mitfinanzierten Halle in Reisholz, das Castello, keinen Dauermieter mehr. „Wir sind im Castello auf alle Eventualitäten vorbereitet“, sagt Martin Ammermann vom Hallenbetreiber „DüsseldorfCongress“. Sollte es beim Lizenzentzug bleiben, und alle Äußerungen der Zweitliga-Verantwortlichen deuten derzeit darauf hin, habe das „natürlich auch Bedeutung für das Profisport-Marketing der Sportagentur“, sagt Ammermann.

Klaus Wischnitzki glaubt derweil nicht daran, zumindest was großen Basketballsport angeht: „In Düsseldorf lässt sich nicht mehr als eine Zweitligamannschaft in der ProA finanzieren.“ Wischnitzki wünscht sich, dass die Basketballabteilungen der großen Vereine ihre Eitelkeiten ablegen und versuchen, gemeinsam an eine „ProB“-Lizenz — die niederklassige 2. Liga — in der folgenden Saison zu kommen und gemeinsam den Düsseldorfer Basketball wieder stark zu machen. Im ART ist immerhin eine der größten deutschen Basketball-Abteilungen beheimatet.

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