Fußballstadt Düsseldorf: Jetzt kommt die Bundesliga

An acht Spieltage rollt in der Arena der ganz große Ball – DEG oder Giants fürchten aber um ihre Zuschauer.

Düsseldorf. Krise? Welche Krise? Ein gesellschaftliches Phänomen zeigt sich davon unbeeindruckt: Die Fußball-Bundesliga. Im Schnitt kamen in der Hinrunde 38 529 Zuschauer in die Stadien. So viele wie nie zuvor und so viele wie in ganz Europa nicht. Mit durchschnittlich mehr als drei Toren je Spiel ist die Bundesliga ebenfalls europäische Spitze.

An Düsseldorf ging dieses Spektakel bislang vorbei. Die Fortuna ist nach wie vor drittklassig. Doch für ein halbes Jahr hat die Stadt nun Teil am Fußball-Boom. Bayer Leverkusen wird seine Heimspiele der Rückrunde in Düsseldorf austragen.

Das erste am 28. Januar im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Energie Cottbus. Theoretisch wäre sogar ein Halbfinale gegen Bayern München möglich. Und Stars wie der Brasilianer Diego von Werder Bremen werden während des ganz regulären Ligabetriebs im Stadion zu bewundern sein.

Zusammen mit den Spielen der Fortuna verwandelt sich Düsseldorf in den nächsten Monaten zur Fußballstadt. Dazu kommt sogar ein Spiel der Nationalmannschaft - am 11. Februar gegen Norwegen.

Fraglich ist aber, ob die Fortuna neben den Profis aus Leverkusen nicht an Attraktivität verliert. Angst, neben den Leverkusenern alt auszusehen, haben zumindest die Vereinschefs nicht. "Bayer möchte die Arena nicht einnehmen, die Leverkusener respektieren unsere Situation", sagt der Vorstandssprecher der Fortuna, Peter Frymuth.

Bayer-Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink bestätigt: "Wir sind Gäste in Düsseldorf. Aber wir haben ein attraktives Programm zu bieten." Bayer gehe es nicht darum, "die Fortuna zu schwächen". Im Gegenteil. "Das Fußballangebot in der Landeshauptstadt wird attraktiver. Davon wird auch die Fortuna profitieren."

Finanziell werden sich die Gastspiele des Bundesligisten auf jeden Fall lohnen. Ein Euro je Zuschauer wird Bayer Leverkusen an die Fortuna abgeben. Der so genannte "Fortuna-Taler" ist zweckgebunden für die Jugendarbeit. "Ich will nicht zu hoch greifen. Aber wir rechnen mit einem guten fünfstelligen Betrag", sagt Fortunas Finanzchef Werner Sesterhenn. "Wir sind sehr froh über die Unterstützung. Und ich hoffe, dass der eine oder andere Bundesliga-Zuschauer sich umstellt und ständiger Gast der Fortuna wird."

Ein mulmiges Gefühl dürften indes die Basketballer der Giants haben, die von Leverkusen nach Düsseldorf umgezogen sind, weil Bayer sich nur noch dem Fußball widmet und kein Sponsorengeld mehr in den Basketball steckt. Jetzt müssen die langen Kerle um die Gunst der Zuschauer wieder mit den Kickern konkurrieren. Trotzdem ist Giants-Geschäftsführer Claudio Di Padova diplomatisch: "Es ist eine tolle Geste seitens der Stadt, die Arena zur Verfügung zu stellen."

Auch bei der DEG schaut man eher zurückhaltend auf den Fußball-Bundesligisten. Elmar Schmellenkamp: "Wir freuen uns über alles, was die Sportstadt Düsseldorf stärkt. Natürlich bleibt zu hoffen, dass das Düsseldorfer Publikum den hiesigen Clubs auch weiterhin die Treue hält."

Eine Nebenwirkung ganz anderer Art hat Arena-Sprecher Rainer Schüler auf der Rechnung: "Vielleicht wird ja bei uns die Meisterschaft gefeiert. Das wäre doch toll."

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