Interview Deniz Aktag „Wir werden noch mal zuschlagen“

Interview | Düsseldorf · Der Trainer des SV Rath bewertet die bisherige Landesliga-Saison seines Teams und kündigt personelle Verstärkung an.

Deniz Aktag trainiert seit diese Saison Landesligist Rather SV.

Deniz Aktag trainiert seit diese Saison Landesligist Rather SV.

Foto: RP/Achim Blazy

Er ist rund einhundert Tage im Amt: Deniz Aktag wurde im Sommer neuer Trainer beim Rather SV. Und der Coach surft mit dem Fußball-Landesligisten auf der Erfolgswelle. Im Interview zieht der 40-Jährige eine erste Bilanz, nennt das Rather Erfolgsgeheimnis und spricht über die Kader-Veränderungen in der Winterpause – und seinen Wunsch nach einem Pokalsieg.

Herr Aktag, was hätten Sie mir entgegnet, wenn ich Ihnen vor der Saison prognostiziert hätte, dass Sie nach sieben Spielen auf Tuchfühlung mit der Tabellenspitze sind?

Aktag: Ich hätte Sie für verrückt erklärt. (lacht) Wir wissen aber auch, dass erst ein Drittel der Saison gespielt wurde.

Aktuell holt Ihre Mannschaft im Schnitt mehr als zwei Punkte pro Partie. Ist das Ziel Klassenerhalt mittlerweile zu defensiv gedacht?

Aktag: Nein. Unser Ziel bleibt aktuell der Klassenerhalt.

Verraten Sie unseren Leserinnen und Lesern das Rather Erfolgsgeheimnis?

Aktag: Wir haben eine perfekte Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Viele der Jüngeren bügeln auch mal die Fehler der Führungsspieler aus, darauf ist Verlass. Die Trainingsbeteiligung ist auch immer sehr hoch, sodass wir uns aktuell gut auf die Spiele vorbereiten können. Hinzu kommt, dass unsere Fans uns richtig gut unterstützen.

Wie fällt insgesamt Ihr Eindruck nach den ersten einhundert Tagen aus?

Aktag: Sehr positiv. Ich fühle mich sehr wohl, da ich ein offenes und ehrliches Verhältnis mit dem Präsidenten Freddy Keusen habe. Unser Sportlicher Leiter Peter Korn macht es mir sehr leicht, er macht einen sehr guten Job.

Dabei waren die ersten Wochen noch sehr aufregend: Neue Spieler kamen und verschwanden noch vor dem Saisonstart wieder…

Aktag: Es war uns allen klar, dass es turbulent wird. Peter Korn und ich haben es aber innerhalb von vier Wochen geschafft, einen neuen Kader aufzustellen. Wir sind überall doppelt besetzt, konnten vier Stammspieler ersetzen und zuletzt gegen Viersen drei Tore schießen und einen Punkt mitnehmen.

Sie sprachen die personellen Rückschläge an. Zuletzt erwischte es Ihren Außenverteidiger Tijan Saidy Sally. Wie geht es ihm und wie sind Sie mit seinem Vertreter Flakrim Islami zufrieden?

Aktag: Wir schauen bei Tijan von Woche zu Woche und hoffen, dass er so schnell wie möglich wieder reinkommt. Flakrim macht es gut, er weiß worauf es ankommt.

Im Tor haben sie mit Kaito Ikeda und Max Möllemann zwei Keeper, die sich abwechseln. Bleibt es bei dieser Rotation oder soll es eine klare Nummer eins geben?

Aktag: Man kann keinen abgeben, auf beide ist Verlass. Wir sind alle sehr zufrieden und wissen auch, dass es das beste Duo in der Liga ist. Ein Kompliment auch an unseren Torwarttrainer Heiko Dräger, der einen super Job mit ihnen macht. Die Rotation geht weiter, ist aber auf mehrere Spiele verteilt.

Kaito Ikeda ist einer von vier Japanern in Ihrer Mannschaft. Wie macht sich dies bemerkbar?

Aktag: Alle außer Yukichi Sasaki sprechen fließend Deutsch. Yukki versteht aber sehr viel und kann sich auch verständigen, daher ist alles super.

Kurz vor dem Saisonstart verpflichteten Sie mit Youssef El Boudihi den Ex-Kapitän des Oberliga-Aufsteigers MSV Düsseldorf. War er genau das Puzzleteil, das Ihnen noch fehlte?

Aktag: Youssef hat uns sehr gut getan. Er ist erfahren und kam mit Euphorie vom MSV. Seine positive Art und der Wille zum Erfolg tun uns gut. Mit dem perfekten Puzzleteil müssen wir bis im neuen Jahr warten. Mit Emrah Cavdar und Sascha Willms haben wir beide Mittelstürmer verloren und keinen erfahrenen Neuner mehr verpflichten können.

Der fehlende Neuner fällt aber kaum ins Gewicht, da Bünyamin Dogan wie am Fließband trifft. Würden Sie dann nach der Winterpause mit einer Doppelspitze spielen lassen?

Aktag: Das wird sich in der Vorbereitung zeigen. Büni kann auch auf der Sechs oder Acht spielen. Wir sind dann noch variabler und schwieriger einzuschätzen. Zudem können wir jederzeit umstellen, was aktuell schwer möglich ist. Büni ist meines Erachtens der aktuell stärkste Zehner der Liga, daher werde ich ihn höchstwahrscheinlich nicht aus seiner Position rausnehmen.

Wie sehen die Personalplanungen für die Winterpause aus?

Aktag: Im Winter werden wir noch mal zuschlagen und fünf Spieler verpflichten, von denen wir auch wissen, dass die Jungs uns menschlich und sportlich weiterhelfen können. Leider werden uns dann auch Spieler verlassen müssen, da wir keinen Scheich im Klubhaus sitzen haben. (lacht) Namen kann ich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht preisgeben, da alle noch in ihren jetzigen Vereinen spielen und auch unter Vertrag stehen, wo wir Respekt vor haben müssen.

Am kommenden Mittwoch steht das Kreispokal-Achtelfinale beim SSV Erkrath an. Welchen Stellenwert hat dieser Wettbewerb für Sie?

Aktag: Wir wollen weiterkommen, ohne Wenn und Aber. Als Trainer möchte ich auch gerne mit der Mannschaft am Ende den Pokal gewinnen. Wir werden aber rotieren müssen, da am Samstag danach schon das Heimspiel gegen Büderich ansteht. Die Spieler, die im Pokal auflaufen, müssen zeigen, dass auch auf sie Verlass ist.

Sie selbst haben bei Rath für zunächst eine Saison zugesagt. Wie sehen Ihre Planungen über den kommenden Sommer hinaus aus?

Aktag: Nach den Vorstandswahlen im kommenden Jahr werden wir uns darüber unterhalten.

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