Fußball/BV-Turnier: Randnotiz - Die unzähmbaren Chaoten aus Kamerun

Kameruns U19-Fußballer glänzten nur durch gute Showeinlagen. Fußball-Legende Roger Milla entschuldigte sich für die Schwierigkeiten im Vorfeld des Turniers.

Düsseldorf. Inbrünstig und voller Stolz sangen sie ihre Nationalhymne und sie feierten das einzige Tor, das ihnen durch einen Elfmeter gelang, standesgemäß mit einem Flic-Flac durch den Mittelkreis. Wenigstens die Show stimmte bei Kameruns U19-Fußballern beim BV-Turnier. Denn die Leistungen (1 Punkt, 1:14 Tore) gaben eher Anlass zum Kopfschütteln oder zum Schmunzeln. Und die Anreise nach Düsseldorf hatte die stresserprobte Turnierleitung und auch Charly Meyer arg ins Schwitzen gebracht. Der eigentlichen U19 wurde die Einreise nach Deutschland verweigert, da es Unstimmigkeiten mit den Pässen gab. Die Mannschaft, die letztendlich an der Roßstraße auflief, hatte mit der U19 aus dem westafrikanischen Land soviel zu tun wie Schmusekätzchen mit den "unzähmbaren Löwen", als die sich die Kameruner gerne selbst bezeichnen. " Wir haben die Jungs kurzfristig aus ganz Europa zusammengetrommelt", sagte Kameruns-Fußball-Legende Roger Milla, den der Sportminister des Landes nach all den Querelen als Delegationsleiter mitgeschickt hatte. "Es ist schade, denn mit dem richtigen Team hätten wir das Turnier leicht gewinnen können", meinte Milla ganz unbescheiden und fügte hinzu "Ich habe hier keinen guten Fußball gesehen und würde gerne mit der richtigen Mannschaft wiederkommen." Turnierleiter Charly Meyer bereute die Einladung Kameruns trotz allem "keine Sekunde". "Sportlich hat dieses Turnier sie bestimmt nicht gebraucht, aber sie waren ein exotischer Farbtupfer für das Publikum", so Meyer, der es Milla hoch anrechnet, sich für die Chaostruppe einspannen zu lassen. "Da prallen Mentalitäts-Welten aufeinander", sagt Meyer, "aber Milla hat sich dafür entschuldigt. Er ist ja praktisch der Franz Beckenbauer Afrikas." Darauf angesprochen reagierte der Volksheld erfrischend kleinlaut: "Nein, nein, ich bin nur Roger Milla aus Kamerun."

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