Fortuna Düsseldorf Friedhelm Funkel wundert im Fußball nichts mehr

Der FC Bayern lenkt Friedhelm Funkel nur kurzfristig vom Derby gegen den MSV Duisburg ab.

Fortuna Düsseldorf: Friedhelm Funkel wundert im Fußball nichts mehr
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Das Fußball-Geschäft ist so irreal geworden, dass sich einige „Experten“ auch vorstellen könnten, dass Friedhelm Funkel ein Trainer-Kandidat beim FC Bayern sein könnte. Er sei „unverkäuflich“ hat die Vereinsführung direkt erklärt. „Das ist ja alles Quatsch. Das ist doch Unsinn und völlig unrealistisch“, sagte der Trainer von Fortuna Düsseldorf gestern, als er auf das Thema in der turnusmäßigen Pressekonferenz angesprochen wurde. „Ich fühle mich so wohl in Düsseldorf und habe auch gesagt, dass ich nicht mehr umziehen will, für keinen Trainerjob, selbst nicht mehr nach Bayern.“ Auf die schnell im Journalistenkreis formulierte Schlagzeile „Kein Bock auf die Bayern“ reagierte Funkel mit einem Lachen. „Ich schätze die Bayern über alle Maßen, denn wenn du 40 Jahre in Deutschland immer an der Spitze stehst, musst du gut sein“, sagte der 63-Jährige. „Das verlangt allerhöchsten Respekt. Ich bin glücklich in Düsseldorf, ich bin glücklich in Krefeld, ich bin glücklich mit meinem Privatleben. Alles andere interessiert mich nicht mehr.“

Dass es sogar eine Wettquote gibt, welcher Trainer nach München kommt und er selbst auch darauf auftaucht, quittierte Funkel nur mit: „Heute wundert mich im Fußball gar nichts mehr.“ Viele Dinge würden so realitätsfremd in die Welt gesetzt. „Da kann man nur noch drüber schmunzeln. Dann ist aber auch gut.“ Doch damit war das Thema noch nicht beendet, weil Peter Hermann ja genügend Erfahrung als Triple-Sieger mit dem FC Bayern hat. „Peter Hermann fühlt sich in Opladen wohl, das ist zwar keine Weltstadt, aber ein Ort, an dem man sich wohlfühlen kann“, sagte Funkel und konnte sich das Lachen nun wirklich nicht mehr verkneifen. „Und in München kann man auch das Stadiondach nicht schließen“, schob Funkel noch nach. Da würde man ja im Regen stehen.

In der Vorbereitung auf das Niederrhein-Derby der 2. Liga gegen den MSV Duisburg am Montag geht die Fortuna trotz der bayrischen Episode sehr ernst und gewissenhaft vor. Funkel weiß um die Auswärtsstärke der Zebras und hat großen Respekt vor der Arbeit seines Kollegen Ilija Gruew. „Er hat mit wenig Geld ein sehr gutes Team geformt, dass nach dem Aufstieg bereits tolle Leistungen gezeigt hat.“ Um diesem Gegner begegnen zu können, benötige sein Team körperliche Frische und eine gute Einstellung. Der Vermutung, dass seine Spieler kräftemäßig noch unter den Folgen der englischen Woche leiden könnten, erteilt Fortunas Trainer eine klare Absage. „Wir haben jetzt eine Pause von acht Tagen gehabt. So kaputt kannst du gar nicht sein, um dich als junger Mann von solchen Strapazen nicht zu erholen“, sagt Funkel, der ankündigte, dass er diesmal seine Formation nicht wieder auf so vielen Positionen verändern werde. „Die Tendenz geht deutlich dahin, dass ich nicht wieder fünf neue Leute gegen den MSV bringen werde“, sagt Funkel, der nach eigener Aussage mit Duisburg die erfolgreichste Zeit seiner Karriere (1996 bis 2000) erlebt hat. „Pokalfinale gegen die Bayern, dreimal Platz acht in Folge in der Bundesliga, waren schon klasse damals“, sagt der Trainer-Routinier, der jetzt nicht mehr zu den Bayern möchte.

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