Fortuna gewinnt ein wildes Fußballspiel

Packende Zweikämpfe, Dutzende Chancen, ein gehaltener Elfmeter, vier Tore und mehr als 40 000 Zuschauer. Das Derby zwischen der Fortuna und dem MSV Duisburg war atemberaubend. Am Ende heißt es 3:1.

Fortuna gewinnt ein wildes Fußballspiel
Foto: Christof Wolff

Fortuna Düsseldorf hat ein schweres Stück Arbeit leisten müssen, um ein brisantes und jederzeit spannendes Derby für sich zu entscheiden. Der 3:1-Erfolg gegen den MSV Duisburg war hart erkämpft und zeigte gleichermaßen Schwächen und Stärken des Tabellenführers der 2. Bundesliga auf.

Der Ausfall eines Stammspielers wäre in der vergangenen Saison ein heftiger Schlag ins Kontor gewesen. Diesmal war der kurzfristige Ausfall von Adam Bodzek, der Magen-Darm-Probleme hatte und von Teammanager Sascha Rösler ins Krankenhaus gefahren worden war, das Glück für Taylan Duman, der erstmals in dieser Spielzeit in den Kader rückte. Auf dem Feld übernahm dafür Marcel Sobottka allein die Aufgabe als Staubsauger vor der Abwehr, wurde aber wechselweise von Florian Neuhaus und Oliver Fink sowie Jean Zimmer unterstützt.

Doch die knapp 40 000 Zuschauer in der brodelnden Arena interessierte mehr die Einstellung als die Aufstellung bei diesem brisanten Derby. Das dauerte gerade mal zwei Minuten, da wurden die Fans vom MSV Duisburg bestraft, die direkt zu Beginn versucht hatten, mit Böllern und Pyros den Gastgebern die Konzentration zu nehmen. Benito Raman nutze einen Pass, um auf dem Flügel davonzuziehen. Seine Flanke erreichte maßgerecht Rouwen Hennings. Der vierte Saisontreffer des Torjägers per Kopf war nur noch Formsache.

Mit welcher Wucht und hohem Tempo die Fortunen nach vorne spielen, war dann auch beim zweiten Tor zu sehen. Erneut sah Ex-Fortune Tugrul Erat im Sprint gegen Raman schlecht aus. Über Umwege vollstreckte Jean Zimmer zum 2:0 mit einem durch Oliver Fink abgefälschten Ball. So schien das Spiel bereits nach sechs Minuten entschieden, ehe der große Auftritt von Raphael Wolf kam: Erst verhinderte der etatmäßige zweite Torhüter mit einer glänzenden Parade das 1:2, dann wehrte er einen Elfmeter des Ex-Fortunen Moritz Stoppelkamp ab.

In dieser Phase befand sich die Abwehr der Fortuna offensichtlich noch im Jubelmodus und hätte sich nicht über einen Gegentreffer beschweren dürfen. Zum Glück fand die Defensive wieder zur Ruhe und Stabilität zurück und konnte die Gäste dann wesentlich besser kontrollieren und vom Tor fernhalten. Während die Fortuna noch zwei gute Konterchancen hatte, musste auch Wolf noch einmal sein Können aufbieten, als er kurz vor der Pause einen Freistoß abwehrte.

Mit Besonnenheit und dosiertem Schaum wollte die Fortuna die restliche Spielzeit angehen. Aber die Lücken in der Abwehr und eine gewisse Nachlässigkeit sorgten dafür, dass die Gäste im Spiel blieben und zunächst die besseren Möglichkeiten hatten. Vor allem Oliveira Souza Cauly bereitete den Fortunen großes Kopfzerbrechen. In der 52. Minute hatte die Fortuna großes Glück, als der Ball von Pfosten zu Pfosten vier Mal das Gebälk berührte, aber nicht ins Tor sprang. Von einem souveränen Auftritt eines Tabellenführers war die Fortuna da längst weit entfernt. Dass sie wie eine Spitzenmannschaft reagieren kann, zeigte sich aber fast im Gegenzug, als Hennings den schnellen Raman auf die Reise schickte, der locker zum 3:0 erhöhte. Die Arena kochte.

Ruhiger wurde es danach nicht. Das wilde Spiel setzte sich auch nach der vermeintlichen Entscheidung fort, und das wird Friedhelm Funkel nicht gefallen haben. Fast im Gegenzug konnten die Duisburger durch Stoppelkamp auf 1:3 verkürzen, weil wieder Fortunas Abwehr (diesmal Robin Bormuth) nicht konsequent genug eingriff. Und trotz der immer noch klaren Führung ließen sich die Fortunen auch danach mehrfach auskontern. Wolf musste sogar eine Rote Karte riskieren, um einen weiteren Treffer wenig später zu verhindern. Als Fortunas überragender Torhüter mit einer Kopfverletzung vom Platz musste und durch Tim Wiesner ersetzt wurde, gab es lange anhaltenden Applaus für den Ex-Bremer.

Das Spiel blieb beste Fußball-Unterhaltung, weil fast jeden Moment auf beiden Seiten etwas zu bieten hatte. Das setzte sich bis in die Schlussminuten fort.

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